Die interdisziplinär angelegte Studie widmet sich der Untersuchung der Überlieferungs- und Textgeschichte, der literarischen Autorschaft und den Erzählverfahren frauenmystischer Viten- und Offenbarungsliteratur des Spätmittelalters. Im Zentrum steht dabei der vor allem in der anglistischen Forschung breit diskutierte mittelenglische Vitentext der Margery Kempe. Ziel der Arbeit ist es, die Literarizität und Rhetorizität der Kempe-Vita im Vergleich mit der Frauenmystik süddeutscher Dominikanerinnenkonvente herauszuarbeiten, um auf diese Weise eine neue Analyse- und Verständnisperspektive auf das in Handschrift und Druck überlieferte Kempe-Corpus zu eröffnen. Die Ergebnisse der deutschsprachigen Frauenmystikforschung bilden die Grundlage einer narratologisch orientierten Texterschließung, die den Blick auf die literarische Erzählweise der Kempe-Vita lenkt.