»Das Reich der Freiheit beginnt in der That erst da, wo das Arbeiten, das durch Noth und äußere Zweckmäßigkeit bestimmt ist, aufhört« - so einst Karl Marx. Und heute? Trotz weitgehender Automatisierung bleibt die Norm der Vollzeitarbeit bestehen. Das Motto »Sozial ist, was Arbeit schafft« wird von fast allen politischen Akteuren getragen. Zugleich wird die bisherige Form der Vollzeitarbeitsgesellschaft in vielen Momenten brüchiger und ungleicher: Pflegekrise, Gender-Pay-Gap, prekäre Jobs oder unregulierte Crowdwork auf digitalen Plattformen offenbaren nur einige der vielfältigen Bruchlinien. Mit Blick auf die politische Ideengeschichte der freien Zeit und die aktuellen Debatten um Automatisierung und Digitalisierung entwirft Gregor Ritschel ein Plädoyer für den schrittweisen Ausgang aus der bisherigen Arbeits- in eine »Multiaktivitätsgesellschaft« (André Gorz). Er zeigt: Eine Verkürzung der Arbeitszeit kann uns eine sozialere, kreativere und auch umweltschonendere Welt ermöglichen.
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Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Rezensentin Nina Apin lauscht dem Plädoyer des Soziologen Gregor Ritschel für einen Mentalitätswandel weg von der Lohnarbeit und hin zu einer Befreiung der Zeit. Zunächst erörtert der Autor laut Apin kenntnisreich die "Ambivalenz zwischen Systemerhalt und Subversion" - von der Antike an über das Ora et Labora des Mittelalters und die Arbeiterkämpfe bis zum Arbeitswahn der Konsumgesellschaft und seiner Infragestellung durch Ressourcenknappheit, Automatisierung und Erschöpfung des arbeitenden Subjekts. Mit dem Philosophen André Gorz und der Soziologin Julia Rose diskutiert er neue Lebensweisen, er denkt über das Homeoffice und "Bullshit-Jobs" nach und empfiehlt bedingungsloses Grundeinkommen und Teilzeitarbeit, so Apin.
© Perlentaucher Medien GmbH
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O-Ton: »Urlaub und Sommerfrische« - Gregor Ritschl im Gespräch beim Podcast Terra X History am 04.07.2024. »Es gelingt dem Politikwissenschaftler in seinen eher als Essays konzipierten Kapiteln, Lust zu machen auf mehr Zeit-Geschichte und Anstöße zu geben für ein Nachdenken über Zeitpolitik und Zeitpraktiken in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.« Hannah Ahlheim, H-Soz-u-Kult, 01.12.2022 »[Es] bleibt zu hoffen, dass heutige TheoretikerInnen der Zukunft der Arbeit das von Ritschel in seiner Ideengeschichte akribisch zusammengetragene Panorama an Konzepten nutzen, um ihre eigenen Ansätze weiterzuentwickeln. Sie sei jedem aufs Wärmste zur Lektüre empfohlen; für den Einstieg in die Thematik ein echtes Muss!« Christian E. W. Kremser, Zeitschrift für Wirtschafts- und Unternehmensethik, 3 (2022) O-Ton: »Freie Zeit ist grundlegend für den Menschen als soziales und politisches Wesen« - Gregor Ritschel im Interview beim Philosophischen Radio auf WDR5 am 15.04.2022. »Es sind spannendeFragen, denen sich der Autor widmet: Auch für den schulischen Unterricht, v.a. im Bereich der Sozialwissenschaften, der Philosophie und anderer Geisteswissenschaften wird man Textabschnitte auswerten können. Denn Freizeit ist ein Bereich, der von Schülerinnen und Schülern gern kontrovers diskutiert wird. Ein gelungenes Sachbuch!« Johannes Groß, www.lehrerbibliothek.de, 15.04.2022 »'Arbeite nur - und die Freude kommt von selbst', soll Goethe gesagt haben. Ob das so stimmt, kann man bezweifeln. Die interessantere Frage ist, was passiert, wenn wir nicht arbeiten. Der Soziologe Gregor Ritschel ist ihr nachgegangen und entwirft eine politische Ideengeschichte der freien Zeit.« Nina Apin, taz, 29.03.2022 O-Ton: »Warum der griechische Philosoph Platon so ein Freizeit-Skeptiker war« - Gregor Ritschel im Gespräch bei Bayern 2 - Kulturwelt am 27.02.2022. O-Ton: »Warum ist die 40-Stunden-Woche trotz Automatisierung noch immer Standard?« - Gregor Ritschel im Interview bei Radio Corax am 21.01.2022. Besprochen in: Landshuter Zeitung, 28.05.2022, Josef Tutsch Impu!se, 121/4 (2023)