In »Freiheit und Form« von 1916 unternimmt Cassirer den Versuch, den Aufbau der deutschen Geistesgeschichte und das Verhältnis ihrer einzelnen bestimmenden Momente anhand der großen repräsentativen Entwicklungslinien zu erhellen und durchsichtig zu machen. Zur Darstellung kommen dabei Religions- und Philosophiegeschichte sowie die Geschichte der deutschen Dichtung und des Staatsgedankens. Den Gegensatz zwischen Freiheit und Form »von innen her aufzuheben und in eine reine Konstellation aufzulösen«, bestimmt Cassirer als immanentes Ziel der beschriebenen Entwicklung, als deren ideellen Mittelpunkt er Goethe setzt. Einen zweiten Brennpunkt der Gesamtlinie der deutschen Geistesentwicklung stellt der Kantische Begriff der Autonomie, der Spontaneität und Selbstgesetzlichkeit des Geistes dar. Mit diesem Begriff aber »wird die Bewegung, die in ihrem ersten Ursprung und Ausgangspunkt noch als rein nationale erscheinen konnte, in ihrem Ziel und Ergebnis über jede spezifisch-nationale Bedingtheit und Schranke hinausgehoben«. Die Grundforderung der Autonomie stellt sich erst in ihrer Totalität her. Inhalt: 1. Kapitel. Leibniz; 2. Kapitel. Die Entdeckung der ästhetischen Formwelt; 3. Kapitel. Die Freiheitsidee im System des kritischen Idealismus; 4. Kapitel. Goethe; 5. Kapitel. Schiller. Freiheitsproblem und Formproblem in der klassischen Ästhetik. 6. Kapitel. Freiheitsidee und Staatsidee.
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