Bewegendes Familienportrait aus Asien, Suche nach der eigenen Vergangenheit, gegen das Vergessen der Wurzeln.
Der Autor erzählt hier in einer unaufdringlichen, aber sehr berührenden Weise die Geschichte seiner Familie. Er reist mit uns zurück, als seine Großväter das Chinesische Reich in den
Zwanzigerjahren des letzten Jahrhunderts verließen. Hunger und Krieg trieb sie zur Flucht, und sie…mehrBewegendes Familienportrait aus Asien, Suche nach der eigenen Vergangenheit, gegen das Vergessen der Wurzeln.
Der Autor erzählt hier in einer unaufdringlichen, aber sehr berührenden Weise die Geschichte seiner Familie. Er reist mit uns zurück, als seine Großväter das Chinesische Reich in den Zwanzigerjahren des letzten Jahrhunderts verließen. Hunger und Krieg trieb sie zur Flucht, und sie landeten im heutigen Malaysia. Sie fanden Arbeit, konnten Familien gründen. 1971 wurde der Autor in Taiwan geboren. Was dazwischen liegt, was an Verlusten, Ängsten, Verzweigungen, Hoffnungen und vor allem an „Leben“ geschah, wird uns in diesem Buch erzählt. Es sind gerade mal 120 Seiten. Sie hinterlassen ein Bild einer breit gefächerten Familiengeschichte, in der sich Tash Aw auch nicht immer sicher ist, wo er sich selbst einordnen kann.
Asien ist ähnlich wie Europa ein multilingualer Vielvölkerkontinent, in dem oftmals willkürliche Landesgrenzen gezogen wurden, ohne Rücksicht auf Ethnien. Wir Europäer charakterisieren auf Grund ihres Aussehens einen Asiaten als solchen, ganz allgemein, kaum fähig zu unterscheiden, zu welchem Volksstamm oder Staat er wohl gehören mag. Das passiert umgekehrt genauso.
Auf seinen zahlreichen Reisen lernt Tash Aw viel darüber, spricht hier diesen Umstand an, und möchte damit sagen, dass politische und wirtschaftliche Gründe um den ganzen Globus Menschen dazu bringen, ihre Heimat zu verlassen, um wo anders ein friedvolles und sicheres Leben zu haben. Die ethnischen Gruppen finden sich zwar wieder, auch vermischen sie sich natürlich, mögen ihre eigenen Gruppen bilden, aber wo letztendlich jener Ort ist, der schlicht als Heimat genannt wird, ist schwer zu lokalisieren.
„Wir wollen, dass der Fremde einer von uns ist, jemand, den wir verstehen können.“
Das Buch ist äußerst lehrreich, und hilft uns dabei, mit anderen Augen auf uns und den Kontinent Asien zu blicken, auch wenn es nur klitzekleine Momentaufnahmen der eigenen Erfahrungen des Autors sind. Seine Erzählweise fesselt von Anfang an, und man wünscht sich, man könnte länger in den Zeilen verweilen.
Ganz große Leseempfehlung für dieses bewegende Plädoyer und Portrait einer Familie.