Unvergessliche Menschen. Unvergessliche Geschichten. Sie sind Kinder bengalischer Einwanderer und haben Wurzeln in fremde Erde geschlagen: Ruma, Usha Amit, Sudha und Sang leben zwischen zwei Welten, sie sind in unterschiedlichen Traditionen zu Hause. Doch sie müssen sich nicht nur dieser Zerrissenheit stellen, sondern auch alltägliche Probleme und Herausforderungen meistern. Ruma bekommt in Seattle Besuch von ihrem verwitweten Vater, der ein Geheimnis vor ihr hütet: eine neue Liebesbeziehung. Amit will die Hochzeit von Freunden als romantischen Wochenendflug mit seiner Frau Megan nutzen, doch es kommt anders als geplant. Und Sudha bemüht sich, ihrem jüngeren Bruder jene perfekte Kindheit zu bieten, die sie selbst nie hatte. Bis Schuldgefühle, Schmerz und Wut überhand nehmen, als seine Alkoholsucht Sudhas Familie zu gefährden droht ... «In dieser Story-Sammlung zeigt sich Lahiris enormes erzählerisches Talent: eine wunderschöne, elegante Prosa, Figuren, die von Leid, Isolation, Verlust, großen und kleinen Tragödien heimgesucht werden, und vor allem eine alles durchdringende, tiefe Menschlichkeit.» Khaled Hosseini
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 17.06.2010Fremde Freunde
Von Anfang an hatte die indoamerikanische Schriftstellerin ihr Thema gefunden: bengalische Familien in Amerika, die unter dem Anderssein und dem Heimweh nach der Heimat leiden. Jhumpa Lahiri, 1967 geboren, lehrt in Boston Kreatives Schreiben. Sie gehört zur erfolgreichen zweiten Generation von Einwanderern, die sich weitgehend angepasst hat an den American way of life. Doch sie weiß, wie schwer das den meisten Indoamerikanern fällt; und wenn es gelingt, ist es meist mit dem Verlust ihrer ursprünglichen Kultur verbunden. Zuerst geht die Sprache verloren. Schon die Kinder sprechen kaum noch Bengali. Die fünf neuen Erzählungen handeln von der Entfremdung zwischen den Generationen, von den Spannungen zwischen Bengalen und ihren amerikanischen Ehepartnern, schließlich von der Liebe, die untergeht, weil sie wegen des unterschiedlichen kulturellen Hintergrunds nie ganz erfüllt werden kann. Jhumpa Lahiri, ausgezeichnet mit dem Pulitzer-Preis, beschreibt die familiären Szenen einfach, eindringlich und bildhaft. Für ihre Protagonisten nimmt sie sich Zeit und verfolgt ihr Schicksal so liebevoll und intensiv, wie man an der Biographie bester Freunde teilnimmt. Das akademische Milieu ist ihr vertraut. Auch den Leistungsdruck, unter dem diese begabten jungen Leute stehen, kennt sie. Trotz bester Hochschulabschlüsse bleiben sie Außenseiter. Doch anders als ihre Eltern, die alljährlich Kalkutta und ihre Großfamilie besuchen und oft auch im Alter dorthin zurückkehren, fühlen sie sich nirgends zu Hause. Jhumpa Lahiri weckt in ihren Erzählungen Verständnis. In Amerika gelangte "Fremde Erde" sofort auf Platz eins der Bestsellerliste. (Jhumpa Lahiri: "Fremde Erde". Erzählungen. Aus dem Amerikanischen von Gertraude Krueger. Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek bei Hamburg 2010. 303 S., br., 12, - [Euro].) m.f.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Von Anfang an hatte die indoamerikanische Schriftstellerin ihr Thema gefunden: bengalische Familien in Amerika, die unter dem Anderssein und dem Heimweh nach der Heimat leiden. Jhumpa Lahiri, 1967 geboren, lehrt in Boston Kreatives Schreiben. Sie gehört zur erfolgreichen zweiten Generation von Einwanderern, die sich weitgehend angepasst hat an den American way of life. Doch sie weiß, wie schwer das den meisten Indoamerikanern fällt; und wenn es gelingt, ist es meist mit dem Verlust ihrer ursprünglichen Kultur verbunden. Zuerst geht die Sprache verloren. Schon die Kinder sprechen kaum noch Bengali. Die fünf neuen Erzählungen handeln von der Entfremdung zwischen den Generationen, von den Spannungen zwischen Bengalen und ihren amerikanischen Ehepartnern, schließlich von der Liebe, die untergeht, weil sie wegen des unterschiedlichen kulturellen Hintergrunds nie ganz erfüllt werden kann. Jhumpa Lahiri, ausgezeichnet mit dem Pulitzer-Preis, beschreibt die familiären Szenen einfach, eindringlich und bildhaft. Für ihre Protagonisten nimmt sie sich Zeit und verfolgt ihr Schicksal so liebevoll und intensiv, wie man an der Biographie bester Freunde teilnimmt. Das akademische Milieu ist ihr vertraut. Auch den Leistungsdruck, unter dem diese begabten jungen Leute stehen, kennt sie. Trotz bester Hochschulabschlüsse bleiben sie Außenseiter. Doch anders als ihre Eltern, die alljährlich Kalkutta und ihre Großfamilie besuchen und oft auch im Alter dorthin zurückkehren, fühlen sie sich nirgends zu Hause. Jhumpa Lahiri weckt in ihren Erzählungen Verständnis. In Amerika gelangte "Fremde Erde" sofort auf Platz eins der Bestsellerliste. (Jhumpa Lahiri: "Fremde Erde". Erzählungen. Aus dem Amerikanischen von Gertraude Krueger. Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek bei Hamburg 2010. 303 S., br., 12, - [Euro].) m.f.
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