Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Politik - Politische Theorie und Ideengeschichte, Note: 2,3, Friedrich-Schiller-Universität Jena, Sprache: Deutsch, Abstract: Was bewahrt die Hoffnung auf ewigen Frieden? Gleichwohl die Welt so facettenreich ist, wie es eine Vielzahl von Meinungen, Geschmäckern und Vorurteilen gibt, existiert ein 'trauriger' Konsens weltweit und unabhängig von den Kulturen darüber, wie utopisch die Forderung nach ewigen Frieden ist. Womöglich verbirgt sich der Grund dafür darin, dass der Friede ein Unterfangen ist. Er muss wachsen und gepflegt werden. Falls dies nicht geschieht,dann ist er allzu schnell endlich. Schließlich ist der Friedenszustand unter Menschen, um mit Immanuel Kants Worten zu sprechen, "kein Naturstand (status naturalis), der vielmehr ein Zustand des Krieges ist, d. i. wenngleich nicht immer ein Ausbruch der Feindseligkeiten, doch immerwährende Bedrohung mit denselben".1 Ergo muss der Friede erst gestiftet und dann jedes Mal für sich und für andere ausgehandelt werden. Die normative Verfärbung, die hinter der Idee des ewigen Friedens steckt, und die Probleme, die das Erreichen dieses Ziels mit sich bringen, befreien aber weder vom Versuch diesen Frieden trotzdem anzustreben, noch erlaubt dies eine Entschuldigung für neue Rivalitäten und Konflikte, die rasant im Krieg kumulieren. Wie konnte es erst soweit kommen, dass der dauerhafte und weltweite Frieden zur Utopie wurde? Beschäftigt sich die Menschheit auch im 21. Jahrhundert gerade deswegen mit der Idee des Friedens, weil es diesen in so vielen Regionen der Welt nicht gibt und dieser dort sogar täglich in weitere Ferne rückt? Diese Überlegungen mit durchaus philosophischer Note verweisen auf die besondere Leistung, die Friedensstifter in Westeuropa nach zwei verheerenden Weltkriegen vollbrachten. Das Projekt Europa nimmt dabei eine Vorbildfunktion ein. Wenngleich dies nicht automatisch in andere Gebiete der Welt übertragbar ist, sollte doch geklärt werden, wie der Weg zum Frieden aussah und auf welchem theoretischen und wertorientierten Erklärungsmuster die Gemeinschaft der westeuropäischen Länder, insbesondere in den ersten zwei Nachkriegsdekaden, basiert hat. Dafür werden im ersten Teil der Bearbeitung zwei Theorien der Europäischen Integration, also der Neofunktionalismus und der Intergouvernementalismus erläutert, die zumindest anfänglich das Monopol für die Erklärung der Integrationsentwicklung für sich beanstandet haben.
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