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Flötentöne
Sabine Henze-Döhring porträtiert
Friedrich II. als Mann der Musik
„Fridericus Rex Apollini et Musis“ steht bis heute am Giebel der Oper Unter den Linden in Berlin. Sich als Musenfürst, einen Abgesandten Apolls, zu verstehen, hatte Voltaire seinem jungen Brieffreund früh nahegelegt; Friedrich nahm sich dieser Aufgabe mit der ihm eigenen Entschlossenheit an: er lernte von den Richtigen, kultivierte sein Talent, ließ sich anregen und gab große Summen für Sänger, Instrumentalisten, glanzvolle Opernaufführungen aus. So wurde, wie die Marburger Musikwissenschaftlerin Sabine Henze-Döhring schreibt, sein Künstlertum „integraler Teil seiner Würde als König“. Ihr gedrängter, klug komponierter Überblick über Friedrich als Musiker zeigt den Flötisten, den Organisator der Hofmusik, den Librettisten und Komponisten ganz auf der Höhe seiner Zeit.
Dank genauer Quellenkenntnis kann Henze-Döhring einige Legenden korrigieren: Auch nach dem Siebenjährigen Krieg verlor Friedrich II. das Interesse an Musik und Oper nicht; er mochte zeitgenössische Entwicklungen kritisch beargwöhnen, ließ sich aber dennoch Glucks „Orfeo ed Euridice“ vorführen. Auch für Laien verständlich werden die bleibenden Leistungen der friderizianischen Musikkultur vorgestellt, allen voran das „Berliner Modell“ der Opera seria, das italienische Vorbilder mit Textbüchern nach dem Muster französischer Tragödien verband, um Angst und Mitleid hervorzurufen. Dieser Absicht diente die konsequente Verwendung der Cavatine. Daneben förderte Friedrich die Opera buffa, die nicht zu Tränen rührte, sondern das Publikum zum Lachen brachte.
Langeweile zu vermeiden, scheint für den Flötenkönig ein zentrales Motiv gewesen zu sein. So spannend wie unterhaltsam liest sich dieses Buch darüber.
JENS BISKY
Sabine Henze-Döhring: Friedrich der Große. Musiker und Monarch. Verlag C.H. Beck, München 2012. 256 Seiten, 18,95 Euro.
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