Studienarbeit aus dem Jahr 2001 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 2,0, Bergische Universität Wuppertal, Sprache: Deutsch, Abstract: Ziel der vorliegenden Arbeit ist die Darstellung der gegenläufigen Entwicklung von Alfred Ill und der Gemeinde Güllen. Im Mittelpunkt der Analyse steht dabei nicht die Mordtat selbst, sondern die Bewußtseinsreaktion der Mörder. Um innerhalb der Auseinandersetzung die beiden Entwicklungsstränge detailliert darlegen zu können, wird im Zuge der Gliederung der Arbeit eine isolierte Betrachtung im Sinne einer Gegenüberstellung gewählt. Aufgrund der thematischen Eingrenzung ist eine Analyse der zentralen Figur Claire Zachanassian nicht möglich. Sie wird lediglich in Bezug auf ihre Auslöserfunktion und ihren Einfluß auf die Entwicklungen diskutiert. Die vorliegende Arbeit ist wie folgt gegliedert: Im Rahmen der Einleitung wird zunächst eine kurze Einführung in den historischen Entstehungshintergrund des Stückes gegeben (Kapitel 1.2.). Im folgenden Hauptteil der Arbeit (Kapitel 2) steht die Darstellung der kontrastiven Entwicklungsstränge im Vordergrund. Zunächst wird die Entwicklung der Kollektivhandlung diskutiert (Kapitel 2.1.). Ausgehend von der Eingangssituation der Gemeinde soll an dieser Stelle die Frage geklärt werden, welche Motive die Güllner veranlassen, zu Mördern im Namen der Gerechtigkeit zu werden und inwieweit sie bewußt Schuld an dem Verlauf der Ereignisse tragen. Dabei steht nicht so sehr die Käuflichkeit der Moral im Mittelpunkt, sondern vielmehr der Bewußtseins- bzw. Umdeutungsprozeß, der zur Mordtat führt (Kapitel 2.1.1. - 2.1.2). In einem gesonderten Kapitel wird auf einzelne Figuren der Gemeinde (Lehrer und Pfarrer) näher eingegangen, die sich im Laufe der Entwicklung aus der Kollektivhandlung herausheben (Kapitel 2.1.3.). Im Anschluß wird die Entwicklung Ills vom schuldigen Mitbürger der Gemeinde zum ausgestoßenen Opfer skizziert. Dabei ist die Frage zu klären, inwieweit sein Tod einen Heldentod darstellt (Kapitel 2.2.). In der Schlußbetrachtung werden nicht nur die Ergebnisse der Arbeit zusammengefaßt, sondern es findet auch eine kurze Diskussion der Frage statt, inwieweit dieses Drama von Friedrich Dürrenmatt heute noch Aktualität besitzt bzw. wie die europäische Gesellschaft Anfang des 21. Jahrhunderts in einem solchen Fall handeln würde.