Friedrich List (1789-1846) war eine zentrale Figur des Liberalismus im Vormärz. Rückständig und ärmlich waren die wirtschaftlichen Verhältnisse, als er 1819 den ersten Interessenverband deutscher Kaufleute mitbegründete, gegen lähmende Zollschranken kämpfte und zum Fürsprecher der Industrialisierung wurde. Sein unerschrockener Einsatz für Bürgerrechte als Abgeordneter im Landtag von Württemberg, der zu Festungshaft und erzwungener Auswanderung in die USA führte, ist bis heute berührend. Kaum war List als erfolgreicher Unternehmer und amerikanischer Konsul wieder zurück in Europa, startete er - Planer, Macher, Publizist in einer Person - eine fulminante Kampagne für den Aufbau eines deutschen Eisenbahnnetzes und schrieb nebenbei ein Standardwerk der Nationalökonomie, das in alle wichtigen Sprachen übersetzt wurde und als Inspirationsquelle für den wirtschaftlichen Aufstieg Ostasiens gilt. Roland Brecht rückt Leben und Werk dieses außergewöhnlichen Mannes in ein neues Licht und kommt zum Schluss, dass nicht wenige seiner realpolitischen Thesen ausgesprochen aktuell sind. Höchste Zeit für eine Wiederentdeckung!
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