Diskussionsbeitrag / Streitschrift aus dem Jahr 2023 im Fachbereich Philosophie - Epochenübergreifende Abhandlungen, Note: 1, Universität Wien (Philosophie), Veranstaltung: Proseminar: Zur Genealogie der Moral, Sprache: Deutsch, Abstract: Dieser Text zielt darauf ab, Friedrich Nietzsches Ansichten über das Mitleid zu untersuchen und zu erörtern. Dabei wird der Versuch unternommen, die Bedeutung von Mitleid, Mitgefühl und Empathie in Nietzsches Philosophie zu klären und den Wahrheitsgehalt seiner Behauptung zu hinterfragen, dass Mitleid Teil einer manipulierten Moral ist. Ausgehend von der Frage nach dem Werte des Mitleids stellt Nietzsche in der Vorrede zur „Genealogie der Moral“ die Forderung, nicht nur diesen, sondern den Wert aller moralischen Werte infrage zu stellen. Dabei bezeichnet er das Mitleid als eine Infektion und eine Verschwendung der Gefühle. Es fällt schwer, so etwas unwidersprochen zu lassen. Wir sind es gewohnt, das Mitleid als etwas Gutes zu sehen, als einen Teil der Menschlichkeit, etwas, das uns als Menschen auszeichnet und definiert. Es kann nur ein Unmensch sein, wer gar kein Mitleid kennt! Und doch behauptet Nietzsche, das Mitleid sei Teil einer verkommenen, manipulierten und manipulierenden Moral. Aber was meint er, wenn er von Mitleid spricht? Gibt es unterschiedliche Formen von Mitleid? Ist Mitgefühl das gleiche wie Mitleid? Und was ist mit der Empathie? Und wenn es nicht Mitleid ist, was ist es dann, was wir fühlen, wenn wir glauben, es wäre Mitleid? Diese Fragen müssen wir beantworten, bevor wir uns über den Wert des Mitleides Gedanken machen können.