Mit einem Vorwort von Thomas Wörtche. Wölckens Buch ist substantiell, weil es Kriminalliteratur ganz selbstverständlich als Literatur begreift. Deswegen methodisch weit seiner Zeit voraus und angesichts des neuen, sehr schlichten, lediglich marketingmäßig denkenden Verständnis von »Genre« auch heute wieder moderner und aktueller. »Der literarische Mord« war Anfang der 50er Jahre Wölckens Habilitationsschrift, die – man bedenke die Zeit – angesichts des damals noch exzentrischen Themas »Kriminalliteratur« sensationellerweise von der Deutschen Forschungsgemeinschaft bezuschusst wurde. Sein Buch – das in Auszügen bis in die 60er Jahre z. B. vom SPIEGEL nachgedruckt wurde – ist die erste seriöse Arbeit zum Thema in Westdeutschland, weil sie die Kriminalliteratur nicht lesersoziologisch im Sinn der Trivialliteratur betrachtet, sondern sie literaturwissenschaftlich in die entsprechenden weltliterarischen Kontexte setzt. Auch wenn einzelne Urteile und Erkenntnisse von heute aus gesehen diskutabel erscheinen – sie sind auf jeden Fall seriös diskutabel und unterscheiden sich damit positiv von mittlerweile subdiskutablen Positionen zum Genre. »Ein Meilenstein des (frühen) Nachdenkens über Kriminalliteratur.« Thomas Wörtche