Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Theaterwissenschaft, Tanz, Note: 1+, Ludwig-Maximilians-Universität München (Theaterwissenschaft), Veranstaltung: Commedia dell'arte, Sprache: Deutsch, Abstract: Einleitung Die Commedia dell'arte ist eine Gattung des Theaters, die die Theaterwissenschaft vor besondere Forderungen stellt: 1. Die Commedia dell'arte arbeitet(e) ohne Text - Die Dialoge entstanden in der freien Improvisation. 2. Die Commedia dell'arte ist Körpertheater. In diesen beiden Punkten ist das klassische Problem der Theaterwissenschaft, es mit einem Gegenstand zu tun zu haben , der nicht schon an sich, sondern erst durch der Übertragung in ein anderes Medium dauerhaft faßbar ist, in seiner deutlichsten Form zu erkennen: Commedia dell'arte treibt das Problem also noch einmal auf die Spitze, "[...] da die Leistungen dieser Kunst Eintagsfliegen waren, so dass selten das Bedürfnis bestand, solche Niederschriften zu machen oder gemachte Niederschriften aufzuheben, da man ferner damit rechnen muß, daß viele Darsteller des Lesens und Schreibens unkundig waren. Geschriebener Text ist nicht nötig, die Bewegungen werden improvisiert."1 Es liegt also in der Natur der Commedia dell'arte, dass die Quellenlage hier sehr rar ist. Dies betrifft allerdings nicht nur den Inhalt oder den Text der Commedia dell'arte, sondern ebenso bildliche Darstellungen. Gerade in der Anfangszeit existiert kaum Bildmaterial, das sich mit der Commedia dell'arte auseinandersetzt. Hinzu kommt, dass diese Darstellungen nur selten etwas über die Realität dieser Theatergattung aussagen, sondern meist nur als "attributives Element höfischer Selbstdarstellung"2 dienten. Aus diesem Kontext stechen zwei Quellen besonders heraus: Der Hochzeitbericht von Masimo Trojano, in dem u.a. ein Szenario festgehalten ist. Und die Narrentreppe in der Burg Trausnitz, die ein herausragend reichliches Bildmaterial liefert - und dies eindeutig in szenischem und nicht höfischem Kontext. ... ------- 1 Rauhut, S.96. Trotz oder wegen alldem ist Commedia dell'arte in hohem Maße artifiziell; da aber die Kunstfertigkeit immer direkt von Lehrer zu Schüler weitergegeben wurde, bestand auch hier keine Notwendigkeit von schriftlicher Fixierung. 2 Leik, S.250
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