Kinder erkunden ihre Umwelt mit allen Sinnen und mit gestalterischen Mitteln. Sie schmieren, sudeln, kritzeln, zeichnen und malen und machen hierbei unmittelbare Erfahrungen, die ihr Weltverständnis prägen. Noch bevor das Kleinkind einen Stift hält und mit diesem auf ein Blatt Papier kritzelt oder an die Wand krakelt, kann es schmieren, also unmittelbar mit den Händen und Fingern sichtbare Spuren erzeugen. Dieses Buch behandelt die Frage, welche Bedeutung das Schmieren des Säuglings und Kleinkindes innerhalb seiner bildnerischen Entwicklung hat. Weist das Schmieren mit Fingerfarbe oder mit Brei Bezüge zur späteren Kinderzeichnung auf? Dokumentiert werden mehrere Fallstudien zum Schmieren und frühen Kritzeln mit Kindern im Alter von 8 bis 13 Monaten. Ein Ergebnis der Untersuchungen ist, dass die Bewegungsabläufe der Kinder beim Schmieren und bei ihrem frühen Kritzeln äußerst ähnlich sind. Kritzeln und Schmieren sind sensomotorische Ausdruckshandlungen, die Spuren hinterlassen. Je älter das Kind ist, desto bewusster nimmt es die erzeugte Spur wahr und versucht gezielt, Spuren zu hinterlassen: zu kritzeln.
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