verklemmte Aufklärung
Im Mittelpunkt des kurzen Dramas stehen drei Jugendliche. Die 14jährige Wendla, die in der Diskussion mit der Mutter nicht versteht, warum sie ein langes Kleid anziehen soll. Dann folgt Moritz, der um die Versetzung kämpfen muss, aber von seinem Freund Melchior aufgemuntert
wird. Moritz ist zudem verklemmt und wird von Melchior aufgeklärt, erst mündlich, später will er es…mehrverklemmte Aufklärung
Im Mittelpunkt des kurzen Dramas stehen drei Jugendliche. Die 14jährige Wendla, die in der Diskussion mit der Mutter nicht versteht, warum sie ein langes Kleid anziehen soll. Dann folgt Moritz, der um die Versetzung kämpfen muss, aber von seinem Freund Melchior aufgemuntert wird. Moritz ist zudem verklemmt und wird von Melchior aufgeklärt, erst mündlich, später will er es noch schriftlich haben.
Bildung und Aufklärung sind das Thema dieses Werkes. Wendla verlangt von ihrer Mutter, sie solle erklären, wie ihre Schwester ein Kind bekommen konnte. Sie sagt aber nur, man muss mit einem Mann verheiratet sein und ihn ganz doll liebhaben. Und als sie dann Melchior im Heuboden trifft, wird sie schwanger.
Damit sind die Katastrophen für den dritten und letzten Akt angerührt. Es beginnt mit der Lehrerkonferenz, die Melchior von der Schule verweisen will, weil er für den Selbstmord seines Freundes Moritz verantwortlich gemacht wird, da seine Aufklärungsschrift in Moritz Ranzen gefunden wurde. Statt aber mit Melchior, diskutieren die feinen Herren mit Namen wie „Sonnenstich“ und „Knochenbrecher“ lieber, ob man ein Fenster öffnen soll. Auf der Beerdigung zeigen sich die Gelehrten auch wenig mitfühlend, nach dem Motto: Wir hätten ihn ja sowieso nicht examiniert.
Und Wendla stirbt an den Abtreibungsmitteln, die ihr in einer Klinik verabreicht werden. So endet das Drama auf dem Friedhof, wo Melchior, der aus der Besserungsanstalt geflohen ist, den Geist von Moritz und eien vermummten Herrn trifft, sich aber nicht entschließen kann, ans andere Ufer zu gehen.
4 Sterne für einen Klassiker, der die behandelten Probleme sehr schön satirisch überspitzt. Die letzte Szenen der drei Akte sind aber jeweils zu rätselhaft, als dass ich 5 Sterne geben könnte. Auch wird vieles nur angedeutet. Bei der Szene auf dem Heuboden it nämlich nicht klar, ob es wirklich eine Vergewaltigung war, so dass wir impressionistisch sagen müssen:
Ach, was soll man so von Dingen halten,
die mit uns die Welt gestalten.