Die Gesellschaft für deutsche Sprache hatte das Wort „postfaktisch“ zum Wort des Jahres 2016 gekürt. Seitdem hat das Wort - vor allem in der Verbindung mit „versagenden Politi-kern“ - eine steile Karriere hingelegt. In seinem Buch „Fuck The Facts“ versucht der bekannte Journalist Robert Bury „Wege
aus der Falle des Postfaktischen“ aufzuzeigen.
Zunächst sieht Burdy die Gefahr, dass Populisten…mehrDie Gesellschaft für deutsche Sprache hatte das Wort „postfaktisch“ zum Wort des Jahres 2016 gekürt. Seitdem hat das Wort - vor allem in der Verbindung mit „versagenden Politi-kern“ - eine steile Karriere hingelegt. In seinem Buch „Fuck The Facts“ versucht der bekannte Journalist Robert Bury „Wege aus der Falle des Postfaktischen“ aufzuzeigen.
Zunächst sieht Burdy die Gefahr, dass Populisten unser demokratische Gebilde „in Grund und Boden zu schießen drohen“ - mit Rhetorik, mit Halbwahrheiten und mit negativen Emotionen. Die etablierte Politik versucht, mit überzeugenden Fakten dagegenzuhalten. Im ersten Kapitel zeigt Burdy am aktuellen Beispiel der Flüchtlingskrise, wie die Mechanismen funktionieren. Wir nehmen Argumente, Fakten und Begründungen auf und gehen damit hausieren. Dabei kommt es immer auf den bewussten und intelligenten Umgang mit unseren Emotionen in der Kommunikation an. Doch oft werden wir mit Fakten überschüttet, dass wir uns ihnen schließlich verschließen.
Eine entscheidende Rolle spielen auch die technologischen Entwicklungen des digitalen Zeitalters. Gerade in sozialen Medien, die eine einzigartige Möglichkeit bieten, Menschen zu erreichen, tummeln sich „Demagogen und Trolle“. Das ist für Burdy eine „Zeitbombe“ für unsere Gesellschaft. Es ist wie im richtigen Leben: Glückliche Menschen sind leiser als unglückliche. Ein weiteres Problem sieht Burdy in der Demokratie-Verweigerung und der Politikmüdigkeit, die immer Menschen - vor allem in Ostdeutschland - ergreifen. Dabei geht es in der Demokratie nicht darum, alle zu überzeugen - sondern um Mehrheiten und um „Meinungsführerschaft“. Im Mittelpunkt muss jedoch immer der faire Umgang stehen.
Burdys Schlussfolgerung heißt: Wir dürfen uns nicht negativen Emotionen wie Angst oder Hass hingeben, vielmehr sollten Selbstachtung, Zuversicht, Selbstbeherrschung und Ausrichtung auf Andere unser Leben bestimmen. „Wir müssen emotional wirksame Kommunikation erlernen.“ Robert Burdy zeigt dazu auf den 200 Seiten einige Lösungsansätze. Ein interessanter und hochaktueller Beitrag.