Es war schon dämmrig, als ich auf dem Weg nach Hause war. Es war Freitag und meine Arbeitswoche im grauen, trüben Berlin hatte mich geschafft. Ich wohnte damals außerhalb der großen Stadt und fuhr jeden Tag 1 Stunde zur Arbeit und zurück. Auf meinem Weg lag ein Autobahnparkplatz. Manchmal hielt ich dort an um zum pinkeln und um eine Zigarettenpause zu machen. Wie auch an diesem Freitag. Ich parkte meinen alten, schäbigen Opel Corsa so nahe es ging an den Toiletten und erledigte mein Geschäft. Die schmucklose Toilette, aus grauem Beton und kalten war nicht gerade einladend. Aber dafür halbwegs sauber. Ich war gerade 33 alt. Es waren sehr nachdenkliche Tage. Zeit meines Lebens war ich nie besonderes, fleißig, ehrgeizig oder diszipliniert. Ich war faul und hielt mich nun eher schlecht als recht mit einfachen Jobs über Wasser. Idiotenjobs gibt es in Berlin immer zu finden. Zu dieser Zeit arbeitete ich als Kellnerin in einem noblen Restaurant. Heute schloss das Restaurant relativ früh. Denn die Hauptkundschaft waren Besserverdiener die im Finanzzentrum der Stadt arbeiteten. Wenn das Finanzviertel der Stadt sich leerte und die Menschen es eilig hatten nach Hause zu kommen, raus aus den tristen Häuserschluchten der grauen Betonblöcke - heim in die familiäre Idylle, blieben die Kunden aus. Diese Menschen eilten zu ihren Familien in die besseren Wohnviertel und gutbehütete Vororte. Doch andere, so wie auch ich - mussten zurück in die trostlosen Armen- und Problemviertel in der nicht einmal die Ratten begraben sein möchten. In meinem Fall war das damals Marzahn, wo ich die Woche über zusammen mit zwei anderen Mädchen eine heruntergekommene Wohnung bewohnte.
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