Die Welt ist nicht in Ordnung, und ich weiß es nicht, ob es Ordnung wieder geben wird und das Leben den Sinn zurückerhält, wenn im Schutt und Durcheinander die Dinge der Wesentlichkeit nicht auffindbar sind. So hört im lauten Schrei die harten Schläge, sie kommen in der höchsten Grausamkeit. Fühlt tiefer in die röhrende Zerstörungskraft, die solch Schreie größter Ängste schafft. Wer will die Antwort wagen, ich fürchte schon den Blick, wie Kostbarkeiten zwischen Trümmerstücken liegen, die der Raketeneinschlag aus dem Haus geschleudert und das Erbstück der Alten verkohlt und verzerrt hat. Welt auf, nein, ich seh sie zertrümmert untergehn, zerschlagen sind die Asymptoten der letzten Stunden; es drängt sich auf, was weggebrochen und stumm und sinnlos ins Bild der Trümmerstraße ragt. Da wird Brüderlichkeit verworfen und zerschossen, weil es Mächte weit oben so wollen; zerflossen rinnt das Blut der Unschuld weit unten, poltern könnt man mit Worten den bunten. Was denkt ihr, ist im Krieg das Leben noch wert, wenn Hunger und Erschöpfung im Menschen schwelt? Wenn es mit den Herzen nicht mehr stimmt, sagt, was ist's, was den Verstand verdreht, verglimmt! Ein Geigenspieler tritt in Erscheinung, der auf der Trümmerstraße der alten Frau mit dem kleinen Mädchen an der Hand entgegengeht und auf der Violine spielt. Als sich die drei Menschen auf einer Höhe treffen, unterbricht der Geiger sein Spiel, dreht sich der alten Frau zu, verneigt sich mit der Geige in der linken und dem Geigenbogen in der rechten Hand und sagt auf russisch: Der Geiger: Als Slawen sind wir Brüder und Schwestern, die einander achten und helfen und füreinander zusammenstehn. Schweigend sieht die alte Frau den nicht mehr jungen Mann an, der die Geige zwischen Kinn und Schulter klemmt und die Bachsche Chaconne spielt. Der alten Frau kommen die Tränen, dass sie …