Das Vaterunser steht im Zentrum heißer Debatten über die Gottesfrage. "Führe uns nicht in Versuchung", so wird gebetet. Ist das stimmig? Muss die Bitte verändert werden? Oder soll sie gerade das Beten und das Denken provozieren? Die theologische Kontroverse geht in die Tiefe: Das biblische Zeugnis muss neu erschlossen werden, das Handeln Gottes und das Bitten von Menschen gerät in den Fokus, die liturgische Praxis steht auf dem Prüfstand, die ökumenischen Beziehungen werden getestet. Was heißt überhaupt "Versuchung" und was göttliche Führung? Wie ist diese negativ formulierte Bitte im Ganzen des Vaterunsers zu verstehen? Im Kern steht die Herausforderung, ein altes Gebet für Menschen von heute neu zu entdecken, die ihren Glaube, ihre Liebe und ihre Hoffnung ausdrücken. Das Vaterunser ist das Gebet aller Gebete. Die Versuchungsbitte ist ein Stachel im Fleisch christlicher Frömmigkeit.