Bachelorarbeit aus dem Jahr 2013 im Fachbereich VWL - Sonstiges, Note: 1,0, Universität Kassel (Wirtschaftswissenschaften), Sprache: Deutsch, Abstract: „Perfect rationality, like perfect anything, is a fiction“. Das Konstrukt des Gefangenen-Dilemmas übt seit über einem halben Jahrhundert eine Faszination auf Wissenschaftler und Spieltheoretiker aus. Dabei geht es um ein Zwei-Personen-Nicht-Nullsummenspiel, bei dem das Nash-Gleichgewicht in dominanten Strategien zu einem ineffektiven Ergebnis führt. Die individuelle Rationalität gemäß des Rational-Choice-Ansatzes führt zum kollektiv schlechtesten Ergebnis. Empirische Befunde zeigen jedoch, dass sich Probanden sowohl für die prophezeite Strategie „Defektion“ als auch für die Strategie „Kooperation“ entscheiden. Die bereits bestehende Kooperationsrate kann auch durch Einführung von Kommunikation deutlich erhöht werden. Dabei ist der Einfluss je nach Kommunikationsform unterschiedlich hoch; Untersuchungen belegen, dass verbale Kommunikation die Kooperation stärker erhöht als Kommunikation durch Schriftverkehr. Diese Art des Nachrichtenaustauschs ist für die Spieler nicht bindend und hat keinen direkten Einfluss auf die Auszahlung. Die ökonomische Theorie bezeichnet derartige Kommunikation als „Cheap talk“ und unterstellt, dass solche Nachrichten keinen Informationsgehalt und somit auch keinerlei Einfluss auf das Verhalten von Personen haben. Jedoch konnte die Empirie auch hier aufzeigen, dass einseitige Kommunikation dennoch einen positiven Einfluss auf die Kooperationsrate ausübt. Letztere Ausführungen stoßen in Forschungskreisen auf besonderes Interesse, da dort Einflüsse untersucht werden, die eine Steigerung der Kooperation in einem Gefangenen-Dilemma zur Folge haben können. Bei einer groben Betrachtung bisheriger Forschungsansätze stellt man jedoch fest, dass diese Untersuchungen überwiegend die Einflussfaktoren betrachteten, die entweder unmittelbar vor (Pre-Play Communication) oder während des Gefangenen-Dilemma-Spiels (Kommunikation) einen Einfluss auf die Kooperationsrate ausüben können. Doch welchen Einfluss können ex post Einflussfaktoren auf das Verhalten von Probanden haben? Inwieweit wird also das Verhalten eines Spielers in der konkreten Spielsituation beeinflusst, wenn nach der Strategieentscheidung der Gegenspieler konkret darauf reagieren und dieses Verhalten kommentieren kann? Führt eine Feedback-Option eines Spielers in einem Gefangenen-Dilemma mit einseitiger Kommunikation zu mehr Kooperation?