Studienarbeit aus dem Jahr 1999 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,7, Universität Potsdam (Germanistik), Veranstaltung: PS Literarische Texte verstehen und interpretieren, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Literatur von 1989 bis zur Gegenwart steht im Mittelpunkt des deutschen Intellektuellenstreits über die Wende. Vor allem in literarischen Kreisen wird über die Auswirkungen der Wende innerhalb der Gesellschaft debattiert. Wie es mit Deutschland, bzw. der DDR ohne die Wende weitergegangen wäre, ist eine müßige literarische Diskussion. Im Zusammenhang versucht man immer wieder, in der Vergangenheit eine Rechtfertigung zu finden. Tatsächlich haben u.a. der sozialistische Entwicklungsweg der DDR, die Freiheitsbegrenzung und eine partielle Militarisierung der Gesellschaft neue Merkmale, wie z. B. autoritäre und oppositionelle Tendenzen begünstigt. Dieser negative Stempel hat dazu geführt, daß sich der "Traum" von einer besseren Gesellschaft nach und nach zerstört hat. Im Gegensatz dazu, so Volker Wehdenking, entstand in der Bundesrepublik eine spätmoderne Kulturentwicklung, die lange von der Gruppe 47 dominierte Literatur in einem Staat konservativ-liberalen Bürgertums. Mit dem Ende des 'Kalten Krieges' und der Demokratisierung der DDR entfiel für die DDR-Bürger auch die Identitätsgrundlage. Unter dem Zwang der neuen politischen Konjunktur sollten sie sich plötzlich in eine andere kulturelle Persönlichkeit transformieren. Diese Tatsache bestimmt nach meiner Ansicht in hohem Maße auch die heutige gesellschaftliche Gedankenspaltung überhaupt. Bleibt die Wende umstritten? Ich würde diese Frage an dieser Stelle dahingestellt lassen. Bemerkenswert sind die Überlegungen über die DDR-Literatur nach der Wende. Während Wehdeking die Entwicklung dieser Literatur in der Richtung "einer kulturellen Wiederannäherung an die westliche Kulturentwicklung " sieht, betrachtet Tadeusz Namowicz die Ereignisse von 1989 nicht als das Ende der DDR-Literatur, sondern unter Umständen als "eine letzte Phase" und bemüht sich mit dem Versuch, diese zu legitimieren. Ich sehe die Sache anders. Für mich besitzt die Dichtung der DDR, trotz der deutschen Einheit, eine kulturelle Dimension insofern, daß sie heute nicht nur einen Zusatz zur westdeutschen Literatur darstellt, sondern als Teil der kulturellen Identität der ehemaligen DDR-Bürger betrachtet werden muß. Ich gehe davon aus, daß die vierzig Jahre der Trennung Deutschlands u.a. zur Konsolidierung von zwei unterschiedlichen, voneinander unbeeinflußten sozio-kulturellen Erfahrungen geführt haben. Aufgrund dessen sollen die literarischen Erfahrungen der beiden Teile Deutschlands als "Prototyp" betrachtet werden [...]
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