Zum 500. Jahrestag des Bauernkriegs 2025 erzählt die Luther-Biographin Lyndal Roper die Geschichte der größten Massenbewegung vor der Französischen Revolution. Sie erweckt darin die Aufständischen und ihre Utopie auf unnachahmliche Weise zum Leben. Was trieb die Menschen an, gegen ihre Herren aufzubegehren? Es ging um das, was wir uns auch heute wünschen: Freiheit, Gerechtigkeit und ein gutes Leben. Doch es ging auch um mehr, um die Vision eines neuen, eines gottgefälligen Reichs. Und so zogen sie aus ihren Dörfern, kampierten auf offenem Feld, drangen in Klöster ein und labten sich am Wein in deren Kellern. Beseelt von der Hitze der Reformation, folgten sie aber nicht dem Weg Martin Luthers, sondern hörten fasziniert den Predigten des charismatischen Priesters Thomas Müntzer zu. Sie schworen sich Eide und lebten Brüderlichkeit, doch sie forderten auch, dass die Grundherren ihnen keine übermäßigen Frondienste auferlegten, und dass sie ihnen weiterhin Zugang zu Gottes Schöpfung erlaubten - sie brauchten das Holz der Wälder und den Fisch aus Flüssen und Seen, sie wollten das Recht zur Jagd ausüben - und sie wollten den Abendmahlskelch aus den Händen des Priesters empfangen, um daraus zu trinken. Doch obwohl sich ihnen auch mancher Adlige und Ritter anschloss, konnten sie gegen die Übermacht der Grundherren nicht gewinnen. Viele von ihnen starben in der Schlacht bei Frankenhausen, andere wurden hingerichtet. Die Erinnerung an diesen Aufstand war lange verblasst, doch Lyndal Roper zeigt, dass die Utopie der Bauern und ihr Blick auf die Natur und ihre Ressourcen uns näher sind, als wir glauben. Mit 48 teils farbigen Abbildungen
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Perlentaucher-Notiz zur Dlf Kultur-Rezension
Rezensentin Andrea Roedig reibt sich die Augen: Der Bauernkrieg als religiös und sozial inspirierte Ökobewegung? So sieht es die Historikerin Lyndal Roper in ihrem Buch, das den Leser mitnimmt auf eine Zeitreise zu den Bauern von 1525, zu ihren Gefühlen und Leiden. Derart soll der Leser das Entstehen der Bewegung und ihren Verlauf nachvollziehen können. Laut Roedig gelingt das durchaus. Die Empathie und Erzählkraft der Autorin und der Detail- und Kenntnisreichtum des Panoramas, das sie zeichnet, beeindrucken die Rezensentin. Und der "aktuelle Sinn", den Roper dem Bauernkrieg verleiht, leuchtet ihr ein.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Roper [brilliert] durch ihr in jahrzehntelanger Beschäftigung gewachsenes Einfühlungsvermögen in die Zeit und ihre Umstände. Markus Friedrich Frankfurter Allgemeine Zeitung 20241012