Eine Flugschrift, die Mut macht
In "Für einen Umweltschutz der 99%" begibt sich Milo Probst, der zzt.über die Klimabewegung forscht, auf Spurensuche. Wir begleiten ihn auf anarchistische Kämpfe und Arbeitskämpfe der letzten hundertfünfzig Jahre, , bei denen Umweltschutz bereits Thema war. Wir
lernen einiges über verschiedene historische Motivationen des Umweltschutzes, vergessene, vor allem…mehrEine Flugschrift, die Mut macht
In "Für einen Umweltschutz der 99%" begibt sich Milo Probst, der zzt.über die Klimabewegung forscht, auf Spurensuche. Wir begleiten ihn auf anarchistische Kämpfe und Arbeitskämpfe der letzten hundertfünfzig Jahre, , bei denen Umweltschutz bereits Thema war. Wir lernen einiges über verschiedene historische Motivationen des Umweltschutzes, vergessene, vor allem marginalisierte Perspektiven bspw. von Frauen oder Indigenen und sehen zu, wie das Buch langsam ein Puzzle aus unterschiedlichen Kämpfen, Aktivist*innen, Theoretiker*innen zusammensetzt und sich dafür stark macht, dieses historische Wissen mit der Gegenwart zu verbinden und nutzbar zu machen.
Ziel ist, die verschiedenen Elemente, Kämpfe und theoretischen Begründungen, eines Umweltschutzes aus anarchistischer Perspektive zusammenzubringen, aber so, dass er auch Menschen außerhalb der schon aktiven Klimabewegung erreicht und international, intersektional, feministisch, antikapitalistisch ausgerichtet ist. Dabei geht es nicht um die unkritische Übernahme von Theorien, sondern das Wiederaufdecken vergessener Kämpfe und das Ausloten, was davon für heute ein Wiederentdecken lohnt und was weiterzudenken ist, welche Potentiale darin liegen und welche Makel - etwa bezüglich Geschlechtergerechtigkeit - zu überwinden sind.
Trotz des ernsten Themas gelingt es Milo Probst mit dieser Flugschrift, Mut zu machen, zur Beschäftigung mit teils vergessenen Anarchist*innen, teils vergessenen linken Umweltprojekten anzuregen und dabei immer wieder darauf hinzuweisen, dass linke Selbstreflexion das A und O ist, dass alternative Lebensentwürfe nicht per se ökologischer sind, sondern Umweltschutz immer aktiv mitgedacht werden muss, und dass Umweltschutz ohne fundamentale Systemkritik und die Perspektive Marginalisierter nichts mehr ist.
Ich habe mich über viele Namensnennungen gefreut, viel gelernt, meine to-read-Liste erweitert und kann das Buch nur empfehlen. Es macht dem Begriff der Flugschrift alle Ehre.