Die Klima- und Umweltkrise ist das Resultat von sozialen Verhältnissen, die historisch gewachsen sind - und die überwunden werden können. Milo Probsts Streifzüge durch die emanzipatorischen Kämpfe des 19. und frühen 20. Jahrhunderts schärfen den Sinn für das Mögliche und ziehen Verbindungslinien, aus denen Neues erwachsen kann: Probst folgt den Spuren eines anarchistischen Aktivisten und Schriftstellers, der Anfang des 20. Jahrhunderts in Buenos Aires für einen breiten Solidaritätsbegriff eintrat, der auch die Natur miteinbezog, denen eines britischen Sozialisten, der in den 1890er Jahren Arbeiter*innen zum Kampf gegen die Luftverschmutzung animieren wollte, denen eines kubanischen Unabhängigkeitskämpfers, der Anarchistin und Feministin Louise Michel und anderen. Ihre Geschichten verdeutlichen, dass so etwas wie eine universelle Menschheit nur durch gemeinsame Kämpfe, einen Prozess des Solidarisierens sowie einen Bruch mit einem System möglich ist, das Menschen systematisch entmenschlicht. Der Umweltschutz der 99% ist zugleich Wiederanknüpfung an eine antikapitalistische Tradition und Neuerfindung. Er ist antirassistisch, feministisch und dekolonial, klassenkämpferisch und internationalistisch. Er sucht ein neues Wir, das alle einschließt, die in diesem System ausgebeutet, unterdrückt, diskriminiert und ausgeschlossen werden. Nur wenn Klima- und Umweltschutz als genuin soziale Fragen betrachtet werden, lässt sich dieses Wir entdecken.
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