Mit verblüffender Selbstverständlichkeit wird in den Debatten des europäischen 18. Jahrhunderts von »dramatischen Romanen« gesprochen. Doch was verbirgt sich hinter dieser Bezeichnung? Welche kulturpolitischen Kämpfe und epistemologischen Umbrüche überschneiden sich hier? Und was kann die Literaturtheorie aus der historischen Diskurslage lernen? Die Studie perspektiviert die seit der Epochenmitte zunehmend auf dem Buchmarkt anzutreffenden Gattungen Brief- und Dialogroman vor dem Horizont ästhetischer Diskussionen zur Eigenlogik von Erzählung und Gespräch, von Erzähler- und Personenrede, von narrativem und dramatischem Modus. Sie zeigt, wie der dramatische Modus sich mit Vorstellungen von Anschaulichkeit, Lebhaftigkeit und anthropologischer Erkenntnis verknüpft und derart an Aufwind gewinnt, dass schließlich die erste Romanpoetik deutscher Sprache dezidiert den Dialog und das Dramatische anempfiehlt.
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