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Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Germanistik - Komparatistik, Vergleichende Literaturwissenschaft, Note: 1,0, Johannes Gutenberg-Universität Mainz (Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft), Veranstaltung: Hauptseminar, Sprache: Deutsch, Abstract: Etwa seit dem deutsch-französischen Krieg 1870-71 findet das Thema Krieg einen Platz in der deutschen Kinder- und Jugendliteratur, wo er bis 1945 entweder als positives oder natürliches und unvermeidbares Phänomen gilt. Soldatendasein wird als Opfer für das Vaterland verherrlicht, Tapferkeit, Mut, Pflichterfüllung…mehr

Produktbeschreibung
Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Germanistik - Komparatistik, Vergleichende Literaturwissenschaft, Note: 1,0, Johannes Gutenberg-Universität Mainz (Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft), Veranstaltung: Hauptseminar, Sprache: Deutsch, Abstract: Etwa seit dem deutsch-französischen Krieg 1870-71 findet das Thema Krieg einen Platz in der deutschen Kinder- und Jugendliteratur, wo er bis 1945 entweder als positives oder natürliches und unvermeidbares Phänomen gilt. Soldatendasein wird als Opfer für das Vaterland verherrlicht, Tapferkeit, Mut, Pflichterfüllung und Gehorsam gelten als Soldatentugenden und sind immer positiv besetzt. Die erzählende Kinderliteratur des beginnenden 20. Jahrhunderts ist von den neuen Strömungen des Jugendstils und des Expressionismus kaum berührt, ihre Funktion bleibt weiterhin in erster Linie pädagogisch,„die Kinder im Sinne der bestehenden Verhältnisse zu sozialisieren und sie auf den bevorstehenden Krieg vorzubereiten,“ wie Dahrendorff schreibt, der sogar so weit geht, Mädchenbuchschriftsteller wie Else Ury, Magda Trott, Agnes Sapper und Johanna Spyri zu beschuldigen, durch ihre Vermittlung einer „dem Faschismus nützliche[n] Gesinnung und Funktionsbestimmung der Geschlechter“,womit er die „Verherrlichungeiner „heilen Familie“,„Blut-und Boden-Nähe“und ein konservatives Mutterbild meint, wirksam bei der Vorbereitung des Nationalsozialismus geholfen zu haben. Ob das der Fall ist, sei angezweifelt, das Thema Krieg bei diesen bekannten und sehr beliebten Autorinnen ist aber ein interessantes Phänomen. Ury, Trott und Sapper schrieben etwa zur gleichen Zeit und erlebten den ersten Weltkrieg mit, der aber nur im Werk Urys einen Niederschlag fand.„Nesthäkchen und der Weltkrieg“,der vierte Band ihrer bekanntesten zehnbändigen Nesthäkchen-Serie ist seit dem Zweiten Weltkrieg umstritten und wurde danach bei der bearbeiteten Neuauflage der Reihe weggelassen, weil er Krieg und Vaterlandsliebe in einer Weise darstellt, die für das Deutschland nach 1945 als unzumutbar betrachtet wurde. Als Gegenstand literaturwissenschaftlicher Betrachtungen ist dieser Band jedoch höchst interessant. Nahezu erstaunliche Parallelen dazu weist „Rilla of Ingleside“, der achte Band der Anne-of-Green-Gables-Serie der bekannten kanadischen Mädchenbuchautorin Lucy Maud Montgomery auf. Beide Erzählungen spielen zur Zeit des ersten Weltkriegs, wurden zeitnah verfasst und sind Folgebände einer bis dahin unpolitischen Mädchenbuchserie. In beiden Fällen ist die Hauptperson die jüngste Tochter einer beliebten Arztfamilie, die sich mit den Kriegsgeschehnissen in der Heimat auseinandersetzen muss und dem Krieg einiges opfert. Annemarie Braun ist zu Beginn des Krieges elf Jahre alt, Rilla Blythe fünfzehn.