Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Didaktik für das Fach Deutsch - Pädagogik, Sprachwissenschaft, Note: 1,5, Pädagogische Hochschule Heidelberg, Sprache: Deutsch, Abstract: Grammatikunterricht - Wozu und wie? Kein anderer Lern- und Arbeitsbereich des muttersprachlichen Deutschunterrichts muss sich immer wieder diesen oder ähnlichen Fragen stellen und ist mit Attributen wie unbeliebt, schwer verständlich und langweilig gekennzeichnet. Nichtsdestotrotz hält sich dieser immer wieder heftig umstrittene und in Frage gestellter Arbeitsbereich im schulischen Muttersprachenunterricht hartnäckig und ist fest im Bildungsplan etabliert. Daran können auch Untersuchungsergebnisse, wie die der von Hubert Ivo und Eva Neuland 1991 durchgeführten empirischen Studie über grammatisches Wissen nichts ändern. In dieser bestätigten die Befragten Unbeliebtheit und Ineffizienz der Schulgrammatik folgendermaßen: „Die Befragten wissen wenig von der Grammatik ihrer Muttersprache, mögen sie nicht sonderlich und erinnern sich nicht gern an ihren Grammatikunterricht, halten aber daran fest, dass Grammatikunterricht sein muss, und geben hierfür unterschiedliche Gründe an, [...].“ und da „das in der Schule vermittelte grammatische Wissen in sich nicht frei von Irreführungen, Widersprüchen und Fehlerhaftigkeit ist, [...].“, verwundert es kaum, dass der Grammatikunterricht sich wenig Beliebtheit erfreut und zu Unsicherheiten sowie Verwirrungen führt. Sprachdidaktiker hingegen nutzen derartige Umfrageergebnisse und Erkenntnisse, um den nach wie vor in den Schulen mehrheitlich gelehrten, systematischen Grammatikunterricht in Frage zu stellen und verweisen auf neue methodische Perspektiven (situativer, integrativer, textorientierter Grammatikunterricht oder Grammatik-Werkstatt), die zu den erstrebten Zielen führen sollen. Eine weitere dieser neuen Sichtweisen auf den Bereich der Sprachreflexion stellt eine vielversprechende Alternative zum systematischen Grammatikunterricht dar: die sogenannte funktionale Grammatik. Eine funktionale Sicht auf unsere Sprache ermöglicht den Schülern und Schülerinnen zu erfahren, wozu wir diese Sprache haben und was wir mit ihr erreichen bzw. tun können. Diese Erkenntnis führt zu einer Veränderung hinsichtlich der Motivation, weswegen sich der Grammatikunterricht nicht mehr länger „mit dem Vorwurf des Formalismus konfrontiert“ sehen muss und die Beschäftigung mit Sprache weitaus mehr ist als der bloße Erwerb toten Wissens über Sprache. Grammatik wird nämlich nun das Mittel, um Sprachbewusstsein und Sprachverständnis zu verbessern und zu fördern.