Studienarbeit aus dem Jahr 2013 im Fachbereich Ethnologie / Volkskunde, Note: 3, Universität Münster (Ethnologie), Sprache: Deutsch, Abstract: Religionen erfüllen eine Funktion. Bereits der polnische Sozialanthropologe Bronislaw Malinowski bemerkte dies, indem er auf die affektstabilisierende Wirkung religiöser Praktiken hinwies. Beispielsweise lässt ein Ritual vor einer längeren Schiffsfahrt die Seeleute eine gewisse Zuversicht empfinden, sodass sie auf ihre sichere Heimkehr vertrauen können. Roy Rappaport, ein Anthropologe aus den USA, erkannte als Funktion der Religion die Regelung gesellschaftlichen und ökologischen Gleichgewichts. Seine Untersuchungen eines Ritualzyklus in Neuguinea ergaben, dass die Opferung der Hausschweine von ihrer Anzahl abhängig ist. Sind es zu viele, werden sie geopfert, doch nur, wenn sie gleichzeitig bei niedriger Population geschützt werden. Im Ritual, das ein fester Teil der Religion ist, wird also der Bestand der Hausschweine reguliert. An diese funktionalen Ansätze knüpft der kognitive und strukturale Ansatz an, der Religion als Abbild menschlichen Handelns und zugleich als Vorbild dafür versteht. „Religionen halten aus dieser Perspektive die Kategorien bereit, mit denen Menschen ihre Gesellschaft schaffen“ (Heidemann 2011: 188, 189). Heidemann führt als Bespiel die religiös erklärten Speisevorschriften an. Diese lassen Statusgruppen und Schichten entstehen und bilden Gemeinschaften. Anders gesagt: eine Gruppe von Menschen wird von einer anderen getrennt und entwickelt eine eigene, ganz spezielle Identität In dieser Arbeit wird es um die Anfänge des funktionalistischen Ansatzes gehen, um die ersten Schritte hin zur Auffassung der Religion als menschliche Institution mit einer Funktion für die Gesellschaft. Wegbereiter für diesen Ansatz war unter anderem Émile Durkheim. Seine Theorie zum Religionsbegriff, sowie zur Bedeutung von Religion wird auf den folgenden Seiten beleuchtet und erklärt.