"Was man nicht weiß, das eben brauchte man, und was man weiß, kann man nicht brauchen. " Dieses Wort aus Goethes "Faust" spiegelt ange sichts des heterogenen Schrifttums zu den anatomischen Grundlagen des Sports wohl treffend die Lage wider, in der sich Lehrende und Ler nende in diesem Bereich befinden. Die hauptsächlich für Mediziner ver faßten Lehrbücher der Anatomie behandeln das Fach überwiegend nach deskriptiven und topographischen Gesichtspunkten, andere "Sportanatomien" scheinen gelegentlich im Bestreben nach Praxisnähe allzu populärwissenschaftlich verlaßt. Dies war Anlaß genug, den außerordentlich umfangreichen Stoff der Anatomie des Bewegungs apparates, des Nervensystems (soweit für die Motorik wichtig) und der Organsysteme unter funktionellen Gesichtspunkten für den Sport dar zustellen. Die gewählte Vorgehensweise beschränkt sich nicht nur auf das "Wie", sondern versucht - wo möglich und nötig -, auch das "Warum" zu erläutern. Notwendigerweise mußten Kompromisse zwi schen Vollständigkeit und Übersichtlichkeit gemacht werden. So wur den die histologischen Grundlagen nur für die Gewebe des aktiven und passiven Bewegungsapparates ausführlicher behandelt und in den ande ren Kapiteln, sofern zum Verständnis der Funktion erforderlich, nur kurz umrissen. Die Darstellung des Zentralnervensystems orientierte sich eng an der Motorik, wobei die Abhandlung anatomischer Einzel heiten hinter den physiologischen Funktionszusammenhängen zurück stehen mußte. Auch das Kapitel über die Organsysteme konnte nur jene berücksichtigen, die für weiterführende Studien zur Anpassung des Organismus an Leistung innerhalb der Sportmedizin von Bedeutung sind. Die Beantwortung der Fragen nach biochemischen und komplexen physiologischen Prozessen muß den Lehrbüchern jener Disziplinen vor behalten bleiben.
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