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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
1) Christoph Kann: "Fußnoten zu Platon"
In seinem Buch "Prozess und Realität" ist für Whitehead alle Philosophie nur eine Serie von "Fußnoten zu Platon". Die große Kluft zwischen Whitehead und den logischen Empiristen wurde spätestens hier, so Hampe, überdeutlich. Christoph Kann hat nun die erste deutschsprachige Monografie verfasst, die sich mit Whiteheads Geschichtsbild befasst. Es geht ihm dabei weniger um die Einflüsse auf Whitehead als um den eigenwilligen Blick Whiteheads zurück auf wichtige Denker, von dem man heute noch lernen könne: nicht zuletzt, dogmatisch gewordene Interpretationen aufzubrechen. Platons System hat dabei die grundlegende Stellung eines Auftrags an die Nachfolger, das von ihm initiierte System zu realisieren. "Systematizität" ist dabei das wichtigste Kriterium. Hampe, der vorwiegend referiert, bescheinigt dem Autor Kann großen "interpretativen Takt" in seinen Darstellungen.
2) Alfred North Whitehead: "Denkweisen"
Whiteheads letztes Buch ist soeben in deutscher Sprache erschienen. Darin beschäftigt er sich mit den Begriffen, die außerhalb des Systematischen liegen und dennoch von großer Bedeutung dafür sind: Begriffe wie "Ausdruck", "Verstehen", "Perspektive" und andere. Michael Hampe entdeckt Ähnlichkeiten zu Fragestellungen Richard Rortys. Das Fazit Whiteheads ist positiv: philosophische Systeme und Fragen sind notwendig, damit Zivilisationen sich "halbwegs verstehen und ausdrücken" können. Der Rezensent kann diese Perspektive nur unterstützen und wünscht sich, dass "dieses abgeklärte und positive Verständnis philosophischer Systematik" stärkeren Einfluss bekäme. Sehr kritisch äußert er sich jedoch zur deutschen Übersetzung des Bandes.
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