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MARXISMUS. Nein, in diesem Buch fehlt nichts! Und da niemand einen Autor und/oder einen Verlag dazu zwingen kann, Neues zwischen neue Buchdeckel zu pressen, gilt es also, auf Bekanntes hinzuweisen. Historiker haben über die Jahrzehnte immer wieder die Fraktions- und Machtkämpfe innerhalb der Kommunistischen Partei der Sowjetunion eifrig durchgearbeitet. Die Namen der einzelnen Gruppierungen sind oft phantasievoll. In der Regel wurden sie freilich nachträglich von den Gegnern der Unterlegenen (dann Ausgeschlossenen und schließlich oft Verhafteten und Ermordeten) erfunden und in Ermangelung anderer Bezeichnungen von der Geschichtswissenschaft weitergetragen. Jetzt wird die alte Schlacht noch einmal geschlagen. Rogowin sucht. Es ist die ewige Suche nach der "Alternative" zum Stalinismus, den als verbrecherisch zu bezeichnen nun wirklich nicht mehr originell ist. Der Autor bedient sich der unter akademischen Historikern zu Recht verpönten Methode des "Was wäre gewesen, wenn". Das nicht überraschende Ergebnis seiner Bemühungen haben wir schon oft gehört. Die Idee darf nicht falsch gewesen sein! Und so wirft er Stalins Nachfolgern empört vor, sie hätten "die wirkliche marxistische Mentalität" nicht wiederhergestellt. In einem so bunten Haufen wie den Revolutionären von 1917 findet sich für einen aufrechten Sozialisten doch allemal irgend jemand, dem man nacheifern kann. Wem es gefällt, der mag der Suche des Autors folgen. Der Preis des Vergnügens ist zwar ziemlich hoch. Aber was tut man nicht alles im Dienst der guten Sache?! (Wadim S. Rogowin: Vor dem großen Terror. Stalins Neo-NÖP. Aus dem Russischen übersetzt von Hannelore Georgi und Harald Schubärth. Arbeiterpresse Verlag, Essen 2000. 475 Seiten, 58,- Mark.)
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
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