Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 2,7, Otto-Friedrich-Universität Bamberg (Lehrstuhl für Neuere deutsche Literaturwissenschaft), Veranstaltung: (Nach-)Wendeliteratur aus Ost und West – „Was bleibt?“, Sprache: Deutsch, Abstract: Der Roman „Bleiweiß“ wurde von der Autorin Gabriele Weingartner verfasst und im Jahr 2000 veröffentlicht. Es handelt sich hierbei um ein Werk, welches deutsch – deutsche Verhältnisse widerspiegelt, die geprägt sind von Missverständnissen und Verletzungen. Der Protagonist Folke versucht, das östliche Paradies seiner Kindheit in seinem Bewusstsein zu rekonstruieren, wird dabei aber empfindlich von einem ehemaligen Bewohner dieses vermeintlichen Paradieses gestört. Es kommt zu einem Zusammentreffen, welches weitreichende Folgen für das weitere Leben des Protagonisten haben wird. Der Roman zeigt Spannungen zwischen Ost und West sowohl vor als auch nach der Wende auf, er schlägt einen zeitlichen Bogen von den späten 30er Jahren bis in die Gegenwart. Doch reicht diese zeitliche Ansiedlung rund um die Wende allein aus, um den Roman als Wenderoman zu betiteln? Im Folgenden werde ich untersuchen, welche Bedeutung die Wende in dem Roman „Bleiweiß“ hat. Dabei werde ich aufzeigen, wie sich in dem Buch das Verhältnis von Personen aus Ost und West durch die Wende verändert. Aufbauend auf diese Untersuchungen werde ich der Frage nachgehen, ob „Bleiweiß“ als Wenderoman klassifiziert werden kann. Diese Fragestellung ist nahe liegend, da der Roman sowohl die Zeit vor der Wende als auch die Zeit danach behandelt und des Weiteren im Osten sowie im Westen angesiedelt ist. Um die von mir gestellten Fragen beantworten zu können, werde ich zuerst Ernst und Folke als Repräsentanten von Ost und West analysieren. Dafür werde ich die sprachlichen und inhaltlichen Unterschiede zwischen diesen beiden Figuren untersuchen und die Figuren miteinander vergleichen. Daraufhin werde ich die Beziehung der beiden zueinander vor der Wende betrachten, um anschließend den Einfluss der Wende auf diese Beziehung zu kennzeichnen. Letzteres werde ich tun, indem ich das Verhältnis von Ernst und Folke nach der Wende untersuche. Abschließend werde ich versuchen, auf Basis der von mir gewonnen Erkenntnisse und einer eigenen Definition des Begriffes die Frage zu beantworten, ob es sich hier tatsächlich um einen Wenderoman handelt. Diese Art des Vorgehens bietet sich an, da sich die Frage nach einem Wenderoman am besten beantworten lässt, wenn man die Rolle der Wende im Roman untersucht. Bei „Bleiweiß“ eignen sich die beiden Figuren Ernst und Folke besonders gut für diese Art der Untersuchung. Sie haben beide tragende Rollen und werden ausführlich charakterisiert.