Walter M. Förderer (1928-2006) ist ein Hauptvertreter des neo-expressionistischen Kirchenbaus der 60er Jahre. Seine aus Beton gegossenen, von kubischen Elementen beherrschten Bauten, wie St-Nicolas in Hérémence (Schweiz), sind markant und provokativ, ebenso seine publizistische Tätigkeit. In Bezug auf seine Bauten prägte er früh den Begriff der "Gebilde von hoher Zwecklosigkeit". Ob ein Kirchenbau mit seiner von der Liturgie bestimmten Bauform dies überhaupt sein kann, darum rang Förderer lange Zeit selbst. Ende der 70er Jahre wandte sich der ausgebildete Bildhauer von der Architektur ab und der Skulptur wieder zu. Die in den folgenden Jahrzehnten entstandenen "Raumbild-Kästen" sind unbegehbar, nur einsehbar – "zwecklos". Aus den architektonischen Raumträumen wurden plastische Traumräume. Leben und Werk Förderers ist eine "Gratwanderung zwischen Architektur und Skulptur", deren Quintessenz das Phänomen des Raumes ist. Letztlich ging es ihm stets um Raumerfahrung, um Raumerlebnis.