Auch wenn sie nicht nur auf dem Fußballfeld mit Madrid konkurriert: Barcelona ist und bleibt die Hauptstadt - von Katalonien! Was macht die Metropole zu Europas Hotspot? Wie traditionell gibt sich Barcelona, wie avantgardistisch; wie katalanisch und wie international? Und wie isst man hier, zwischen grober Hausmannskost und der futuristischen Küche eines Ferran Adrià? Merten Worthmann kennt die einzigartige Dynamik dieser Stadt. Er nimmt uns mit zur Sagrada Familia, ins Barrio Gótico und zum Parc Güell, die Ramblas entlang, durch das pulsierende Nachtleben, zu den »rasenden Teufeln« und all den anderen Festen des Volkes.
Dieser Download kann aus rechtlichen Gründen nur mit Rechnungsadresse in A, B, BG, CY, CZ, D, DK, EW, E, FIN, F, GR, HR, H, IRL, I, LT, L, LR, M, NL, PL, P, R, S, SLO, SK ausgeliefert werden.
Bücherecke
Stiller Verehrer
Merten Worthmanns Barcelona
Man kann als Besucher in Barcelona viele Fehler begehen, wenn man außer acht lässt, dass man sich in Katalonien befindet. Dabei ist es nicht so schwierig, diese Fehler zu vermeiden. Und es geht auch gar nicht so sehr darum, auf die Empfindsamkeiten der Bewohner Rücksicht zu nehmen, sondern sich selbst vor Enttäuschungen zu schützen.
Wer ganz Spanien für ein Paella- und Tapas-Territorium hält, wird sich eines Besseren belehren lassen müssen. Nicht, dass in Barcelona weder Paella noch Tapas angeboten würden. Aber sie sind kein Bestandteil der katalanischen Küche und werden deshalb mit eher geringer Sorgfalt und überwiegend für Touristen zubereitet. Man wird also die beste Tapasbar seines Lebens schwerlich in Barcelona auftun. Wer sich wiederum als Gaststudent für einen Sprachkurs einschreibt, sollte nicht selbstverständlich erwarten, hier Spanisch beigebracht zu bekommen. Zur Warnung zitiert Merten Worthmann den Film „L’Auberge Espagnole”, in dem es genau um solch ein Missverständnis geht. Worthmann, der Feuilletonredakteur bei der Berliner Zeitung war und für die Zeit gearbeitet hat, lebt seit vier Jahren als freiberuflicher Journalist in Barcelona und hat in der Reihe der „Gebrauchsanweisungen” des Piper-Verlags eine solche für die Hauptstadt Kataloniens geschrieben.
Merten Worthmann neigt nicht zur Lobhudelei. Er macht seine distanzierte Haltung gegenüber dem Modernisme, dem spanischen Jugendstil, kenntlich. Darin weiß er sich einig mit den Einheimischen, die ihre Schwierigkeiten haben mit Gaudís Sagrada Familia: „Im Grunde steht die Inbesitznahme von Barcelonas berühmtestem Bauwerk durch die Barceloneser immer noch bevor.” Auch bei Touristen macht er einen „Geschmacksdruck” aus – darf man scheußlich finden, was so vielen gefällt?
In der „Gebrauchsanweisung” werden manche Dinge gerade gerückt: So haben in der selbsternannten „Stadt der langen Nächte” nach drei Uhr Früh nur noch Diskotheken geöffnet. Und immer wieder geht es dem Autor darum aufzuzeigen, wie sehr sich Katalonien vom restlichen Spanien unterscheidet. Wobei er die katalanische Kultur keinesfalls als überlegen definiert. Nationalismus ist Worthmann reichlich suspekt.
Es gibt einige schöne Anekdoten in dem Buch, die von einer sympathischen Aufsässigkeit der Barceloneser zeugen. Insgesamt ist Worthmann vorsichtig in seinen Urteilen, wissend, dass er nach wie vor ein Fremder ist. Und insofern als Ratgeber eher den Besuchern verpflichtet als der Stadt.
STEFAN FISCHER
MERTEN WORTHMANN: Gebrauchsanweisung für Barcelona. Piper Verlag, München Zürich 2006, 160 Seiten, 12,90 Euro.
In der Stadt der langen Nächte haben nach drei Uhr nur Discos geöffnet
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Eine Dienstleistung der DIZ München GmbH
Stiller Verehrer
Merten Worthmanns Barcelona
Man kann als Besucher in Barcelona viele Fehler begehen, wenn man außer acht lässt, dass man sich in Katalonien befindet. Dabei ist es nicht so schwierig, diese Fehler zu vermeiden. Und es geht auch gar nicht so sehr darum, auf die Empfindsamkeiten der Bewohner Rücksicht zu nehmen, sondern sich selbst vor Enttäuschungen zu schützen.
Wer ganz Spanien für ein Paella- und Tapas-Territorium hält, wird sich eines Besseren belehren lassen müssen. Nicht, dass in Barcelona weder Paella noch Tapas angeboten würden. Aber sie sind kein Bestandteil der katalanischen Küche und werden deshalb mit eher geringer Sorgfalt und überwiegend für Touristen zubereitet. Man wird also die beste Tapasbar seines Lebens schwerlich in Barcelona auftun. Wer sich wiederum als Gaststudent für einen Sprachkurs einschreibt, sollte nicht selbstverständlich erwarten, hier Spanisch beigebracht zu bekommen. Zur Warnung zitiert Merten Worthmann den Film „L’Auberge Espagnole”, in dem es genau um solch ein Missverständnis geht. Worthmann, der Feuilletonredakteur bei der Berliner Zeitung war und für die Zeit gearbeitet hat, lebt seit vier Jahren als freiberuflicher Journalist in Barcelona und hat in der Reihe der „Gebrauchsanweisungen” des Piper-Verlags eine solche für die Hauptstadt Kataloniens geschrieben.
Merten Worthmann neigt nicht zur Lobhudelei. Er macht seine distanzierte Haltung gegenüber dem Modernisme, dem spanischen Jugendstil, kenntlich. Darin weiß er sich einig mit den Einheimischen, die ihre Schwierigkeiten haben mit Gaudís Sagrada Familia: „Im Grunde steht die Inbesitznahme von Barcelonas berühmtestem Bauwerk durch die Barceloneser immer noch bevor.” Auch bei Touristen macht er einen „Geschmacksdruck” aus – darf man scheußlich finden, was so vielen gefällt?
In der „Gebrauchsanweisung” werden manche Dinge gerade gerückt: So haben in der selbsternannten „Stadt der langen Nächte” nach drei Uhr Früh nur noch Diskotheken geöffnet. Und immer wieder geht es dem Autor darum aufzuzeigen, wie sehr sich Katalonien vom restlichen Spanien unterscheidet. Wobei er die katalanische Kultur keinesfalls als überlegen definiert. Nationalismus ist Worthmann reichlich suspekt.
Es gibt einige schöne Anekdoten in dem Buch, die von einer sympathischen Aufsässigkeit der Barceloneser zeugen. Insgesamt ist Worthmann vorsichtig in seinen Urteilen, wissend, dass er nach wie vor ein Fremder ist. Und insofern als Ratgeber eher den Besuchern verpflichtet als der Stadt.
STEFAN FISCHER
MERTEN WORTHMANN: Gebrauchsanweisung für Barcelona. Piper Verlag, München Zürich 2006, 160 Seiten, 12,90 Euro.
In der Stadt der langen Nächte haben nach drei Uhr nur Discos geöffnet
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Eine Dienstleistung der DIZ München GmbH