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Auch Andreas Kossert kommt nicht umhin, den berühmten Spottvers "Wo sich aufhört die Kultur, beginnt zu leben der Masur" zu zitieren, denn von allen Urteilen und Vorurteilen, die über Masuren in Umlauf sind, hat sich diese überhebliche Frechheit am stärksten eingeprägt. Sie charakterisiert zugleich, dass hier ein Land gemeint ist, das schon zu Zeiten des Deutschen Reiches ganz weit weg war und dem bis heute der Ruf nachhängt, am Ende der Welt zu liegen. Der Autor beschäftigt sich also mit einem sensiblen Thema. Weil so viel Halbwahres das Bild von Masuren prägt, vor allem aber, weil die deutsche Vergangenheit und die polnische Gegenwart samt schlimmer geopolitischer Intermezzi auch Generationen nach dem Zweiten Weltkrieg noch ein Übermaß an Emotionen auslösen. Andreas Kossert versucht Masuren mit aller Vorsicht zu behandeln. Dabei helfen ihm seine Zuneigung zum Land seiner Vorfahren und seine intime Kenntnis geschichtlicher Vorgänge - nicht immer ganz entschieden, denn auf der Umschlagkarte sind zwar die heute polnischen Ortsnamen hervorgehoben, im Text dagegen verwendet er fast immer die deutschen. Davon abgesehen bietet das Buch viel erhellenden Stoff. Man merkt, dass hier ein Historiker am Werk ist, leider jedoch kein guter Geschichtenerzähler. tg
"Gebrauchsanweisung für Masuren" von Andreas Kossert. Piper Verlag, München 2022. 224 Seiten. Broschiert, 16 Euro.
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