Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Didaktik - Politik, politische Bildung, Note: 1.3, Universität Potsdam, Sprache: Deutsch, Abstract: Das Jahr 2005 markiert einen neuen Punkt in Deutschlands Geschichte. 60 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und der Shoah, dem Holocaust, der Judenverfolgung und -ermordung, erinnert die vereinte Bundesrepublik der schrecklichen Verbrechen des Naziregimes. Mittels Gedenkfeiern, Ansprachen, großen Reden und aufwändigen Filmen (Der Untergang, Sophie Scholl, Speer und Er) wurde des 60. Jahrestags des Kriegsendes gedacht. Es scheint, als hätte das Interesse am dunkelsten Kapitel der deutschen Geschichte wieder zugenommen. Die Faszination an der "Banalität des Bösen" ist ungebrochen. Am 11. Mai 2005, einen Tag vor dem "Jerusalem-Tag", wurde das jahrelang umstrittene neue Mahnmal für die ermordeten Juden Europas eingeweiht. Es ist die einzige Gedenkstätte in Deutschland, die nicht an einem authentischen Ort des Geschehens steht, wobei natürlich Berlin, und in diesem Fall speziell die Nähe zum Reichstag und Brandenburger Tor symbolischen Charakter erreicht (Plaketten, Hinweisschilder oder Installationen, die an einzelnen Orten an jüdisches Leben erinnern sind andere Typen des Gedenkens und hier nicht relevant). Doch die Stimmen der Besucher dieser Gedenkstätte sind kritisch. Was sollen die 2700 Betonstelen symbolisieren? Auch Äußerungen wie "Das ist alles so lange her, was hab ich mit dem Holocaust zu tun?" und "Brauchen wir wirklich noch eine Gedenkstätte?" wurden gehört. Auch diese kritischen, z.T. unreflektierten Stimmen spiegeln die kontemporäre Haltung v.a. von Jugendlichen zum Holocaust wider. Wie ist dieser zu begegnen? Eine Antwort heißt politische Bildung (oder auch historisch-politische Bildung), die v.a. im Klassenzimmer den Jugendlichen beibringen soll, sich mit der Vergangenheit auseinander zu setzten. In den Achtzigerjahren, als die Jugend eine noch tiefere Auseinandersetzung mit nationalsozialistischen Vergangenheit forderte, entstand die Museumspädagogik und mit ihr die Gedenkstättenpädagogik. Ihre Aufgabe definiert Tomasz Kranz folgendermaßen: "Sie sollen im Großen und Ganzen Nachdenken und Diskurs stimulieren, und im Einzelnen zur Entwicklung der Fähigkeit beitragen, in moralische und existentielle Selbstreflexion einzutreten, und somit die Empfindsamkeit und Wachsamkeit gegenüber allen Formen von Intoleranz, Xenophobie und anderen für die Demokratie gefährlichen Tendenzen in der Gesellschaft wecken" ( Kranz, 1998: 28) . Diese Arbeit soll die Möglichkeiten sowie die Grenzen der Wirksamkeit von Gedenkstätten und Gedenkstättenpädagogik aufdecken und behandeln. Als besonderes Beispiel soll die zentrale Gedenkstätte Yad Vashem im Mittelpunkt stehen.
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