Studienarbeit aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,0, Carl von Ossietzky Universität Oldenburg (Germanistik), Veranstaltung: Einführung in die Lyrikanalyse, Sprache: Deutsch, Abstract: Diese Arbeit beschäftigt sich mit Brinkmanns "Einer jener klassischen". Im Fokus dieser Arbeit steht die Intermedialität, respektive der "Snap-Shot" als Momenterfahrung des Ästhetischen. Es soll untersucht werden, wie der Autor es schafft, den "einen Moment" für den Leser so klar erscheinen zu lassen, wie andere Merkmale außerhalb der Bildlichkeit, wie bspw. Zeit und Raum, die Kommunikationsstruktur und das Thema des "Snap-Shots" innerhalb des Gedichtes hervorheben. Dabei steht die These im Vordergrund, dass der "Snap-Shot" als Schlüssel zum Verständnis fungiert. In Einen jener klassischen schildert Brinkmann eine prägende Momenterfahrung eines "Ichs" in einem Straßenzug Kölns an einem Spätsommerabend. Die Momenterfahrung wird von eben "Eine[n] jener klassischen schwarzen Tangos" geleitet und führt zu einer veränderten Wahrnehmung des "Ichs". Diese thematische Bestimmung ist aufgrund eindeutiger Benennungen im Gedichttext gerechtfertigt. Während die Situation des "Ichs" in der Großstadt Köln negativ belegt ist ("Sommer schon ganz verstaubt", "Straße, die niemand liebt und atemlos macht", "in der verfluchten dunstigen Abgestorbenheit Kölns"), löst der Eindruck des schwarzen Tangos in der Mitte des Gedichts eine "Assoziation von Sinnlichkeit und kultureller Lebensfreude" bei dem "Ich" aus ("hören", "Wunder", "Überraschung", "Aufatmen"). Zugleich steht der schwarze Tango aus Argentinien für eine anziehende, mystifizierte Fremdartigkeit. Dieser Effekt wird durch die Koppelung des Tangos mit einem griechischen Lokal verstärkt. Der Themenkomplex "Köln" wird auf diese Art und Weise dem Themenkomplex "Schwarzer Tango" wertend gegenübergestellt. Eine solche Gegenüberstellung von Anonymität und Individualität ist typisch für inhaltliche Topoi der Großstadtlyrik. Der Eindruck des Tangos bildet das Leitmotiv des Gedichts, da er den prägenden und gleichzeitig dominierenden "einen Moment" auslöst. Ähnlich einer Anapher wird der Ausdruck "für einen Moment" nach Beendigung einer syntaktischen Pause innerhalb des Verses insgesamt dreimal wiederholt und damit betont. Entscheidend ist hier auch die Stellung der Verse in der Mitte des Gedichts. Der "Moment" leitet anschließend die Handlung des "Ichs" ("Ich schrieb das schnell auf") und strukturiert so den chronologischen Verlauf des Gedichts. Zugleich wirft der "Moment" Fragen der Bildlichkeit bzw. der formellen Umsetzung auf.
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