In den Jahren 2015 und 2016 sind über eine Million geflüchtete Menschen in Deutschland angekommen und haben einen Asylantrag gestellt. Das Thema Migration ist damit in den Mittelpunkt des gesellschaftlichen Interesses gerückt. Die Erwartungen an eine möglichst schnelle Integration der geflüchteten Menschen in den deutschen Arbeitsmarkt sind hoch. Wissenschaftliche Erhebungen weisen allerdings darauf hin, dass der Prozess der Anerkennung des Asylantrags, die Klärung der Wohnungsfrage, der hinreichende Spracherwerb sowie die Anerkennung von Qualifikationen aus dem Heimatland als Voraussetzungen für Arbeitsintegration durchschnittlich bis zu fünf Jahre in Anspruch nimmt. Dennoch zeigt sich, dass trotz der empirisch belegten Trends naturgemäß sehr große Unterschiede zwischen den Erfolgen und Misserfolgen der Menschen bestehen. Daher ist es sinnvoll, jede Zuwanderung individuell zu betrachten, wenn es um den Weg zum beruflichen Neuanfang geht. In diesem Band werden 20 Einzelfälle von geflüchteten Menschen dokumentiert, die unterschiedlich lange in Deutschland leben. Die interviewten Personen berichten mit großer Offenheit von ihren Berufsbiografien in der alten und neuen Heimat. Sie geben einen spannenden Einblick in ihre Erwartungen und Integrationsbemühungen. Die sehr persönlichen Interviews und ihre anschließende Auswertung verdeutlichen, welche Faktoren den Weg in den deutschen Arbeitsmarkt erleichtern oder erschweren können, und geben gleichzeitig Raum für individuell sehr unterschiedliche Geschichten. Dr. Heike Mensi-Klarbach war von 2015-2017 Gastprofessorin für Gender und Diversity an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Leibniz Universität Hannover. / Dr. Günther Vedder ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für interdisziplinäre Arbeitswissenschaft der Leibniz Universität Hannover.
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