Eduard Bendemann (1811-1889) zählt zu den Begründern der Düsseldorfer Malerschule. Als Schüler folgte er 1827 Wilhelm Schadow nach Düsseldorf, der dort als Direktor der Kunstakademie einen Lehrbetrieb entwickelte, der sowohl das Interesse an poetischen Bildideen fördern als auch deren auf Naturbeobachtung und Porträthaftigkeit basierende Umsetzung vermitteln sollte. Neben Carl Friedrich Lessing war Bendemann in den 1830er Jahren die gefeierte Galionsfigur der Düsseldorfer Historienmalerei. Insbesondere seine Hauptwerke Gefangene Juden in Babylon (1832) und Jeremias auf den Trümmern Jerusalems (1835/36) wurden vom zeitgenössischen Publikum enthusiastisch begrüßt. Heute hingegen gehört Bendemann zu jenen Malern, die in der kunsthistorischen Forschung in eine Randständigkeit geraten sind. Die vorliegende Arbeit trägt zum besseren Verständnis der künstlerischen Absichten der Düsseldorfer Malerei bei. Dabei konzentriert sie sich auf vier Historiengemälde Bendemanns, die - entstanden in den 1830er bzw. 1870er Jahren - als seine Hauptwerke gelten dürfen. Subtile Bildbeschreibungen und Interpretationen erschließen nicht nur die spezifischen Problemstellungen der Gemälde, sondern auch die generellen Intentionen des künstlerischen Schaffens Bendemanns: Seine Absichten sollten sich ganz wesentlich in der Bewahrheitung des Religiösen verwirklichen. In den Historien kann Bendemanns Bestreben nach einer Theologie der Erwartung erkannt werden, wobei sein thematischer Rekurs auf die Welt des Alten Testaments - als die ausgesprochene, aber noch nicht eingetroffene Verheißung - malerisch seine Entsprechung in der imaginativen Ergänzungsfähigkeit der Bilder, in der Unausschöpfbarkeit ästhetischer Reflexion findet.
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