Der erste Bronski Krimi DUNKELKAMMER erschien am 22. März 2021; GEGENLICHT, der zweite folgte sogleich, nur vier Monate später. Viele seiner Kollegen leiden unter einer Schreibblockade, Aichner leidet unter Schreibzwang, manche diagnostizieren Schreibwut. Seine Finanzberater sehen das viel
nüchterner, nach dem Motto: „Schmiede das Eisen, solange es heiß ist.“
David Bronski, Pressefotograf aus…mehrDer erste Bronski Krimi DUNKELKAMMER erschien am 22. März 2021; GEGENLICHT, der zweite folgte sogleich, nur vier Monate später. Viele seiner Kollegen leiden unter einer Schreibblockade, Aichner leidet unter Schreibzwang, manche diagnostizieren Schreibwut. Seine Finanzberater sehen das viel nüchterner, nach dem Motto: „Schmiede das Eisen, solange es heiß ist.“
David Bronski, Pressefotograf aus Innsbruck, nun in Berlin lebend ist zurück. Von Journalistin Svenja aus seiner Agonie geholt, den privaten Mega-GAU überwunden und die verschwundene Tochter wiedergefunden. Doch für Süßholzraspeln hat Aichner nichts übrig. Action, Action, Action …
Tiefgefrorene Menschen fallen vom Himmel, Tote mit abgeschnittenen Fingern und durchschnittenen Kehlen sorgen für atemlose Spannung. Und wo sind die fünf riesigen Diamanten?
Kürzeste Dialoge, schnappatmend vorgetragen, dazu Drehungen und Wendungen, dass einem die Haare zu Berge stehen: Typisch Aichner. Die gut 300 Seiten lassen sich ohne große Überwindung lesen, möchte ich doch erfahren, wie sich dieser Softie Bronski aus schier aussichtsloser Lage befreien kann. Bronski bildet sich immer wieder ein, sich in das Leben anderer Leute einmischen zu müssen und den Helden zu spielen. Damit steuert er auf einen Abgrund. Mit Vollgas.
Auf die Glitzersteinchen im Millionenwert hat es ein bösartiger Söldner abgesehen. Er droht damit, Bronskis drei liebste Frauen zu beseitigen. Der nächste Mega-GAU: Seine nach 20 Jahren wiedergefundene Tochter Judith. Das Techtelmechtel mit der taffen Redakteurskollegin Svenja nimmt ernsthaft Gestalt an. Ohne die Kenntnisse der Kriminellenszene seiner Schwester Anna stets mit einem Bein in der Berliner Unterwelt, würden für Bronski allerdings bald die Lichter ausgehen. Aber es ist ja nur das Gegenlicht.
Aichner lässt Bronski noch im Angesicht des Todes eine dicke Lippe riskieren, dieser krallt sich eine Puff’n und gibt das Versprechen ab, pünktlich zum Abendessen wieder daheim zu sein. Bronski, der Alpen-John-Wayne. Klingt alles verdächtig nach stupiden Vorabendkrimi und ein bisserl gar weit hergeholt, stellenweise absurd. Ach Leute, es ist Sommer, da greift man auch einmal zu leichterer Kost.
Ich bin zwar seit Jahren ein Fan von Aichner, mit Bronski 2 hat er leicht übertrieben, leider das schwächste Buch von Bernhard Aichner. Wollte wahrscheinlich sein früheres Schaffen bei einer Zeitung autobiographisch etwas aufhübschen, sprich spannender machen.
Bronski: „Heute ist nicht aller Tage Abend, komme wieder im Frühjahr 2022 mit Brennweite."