Die Auseinandersetzung mit Gegenwartsliteratur im akademischen Kontext gilt heute als selbstverständlich. Aus einer disziplinengeschichtlichen Perspektive erscheint dies allerdings paradox. Denn mit der gleichen Selbstverständlichkeit, mit der Gegenwartsliteratur heute als integraler Bestandteil der germanistischen Literaturwissenschaft gilt, wurde sie lange Zeit aus ihrem Zuständigkeitsbereich ausgeschlossen. Wie sich dieser Übergang vollzogen hat, ist weitgehend unklar. Ihn an Beispielen zu rekonstruieren, ist Anliegen dieser Studie. In Fallstudien zu einzelnen Literaturwissenschaftlern zeichnet Annika Differding das Verhältnis von Literaturwissenschaft und Gegenwartsliteratur nach, mit einem Schwerpunkt auf den Entwicklungen zwischen 1890 und 1933 sowie einem Ausblick auf die 1970er Jahre. Der Fokus liegt dabei auf vier Bereichen, die als zentral für die Institutionalisierung des Forschungsgegenstands gelten können: die Integration von Gegenwartsliteratur in das universitäre Curriculum, ihre Aufnahme in Literaturgeschichten, das Entstehen von Qualifikationsschriften über Gegenwartsliteratur sowie ihre Behandlung in wissenschaftlichen Jahrbüchern und Zeitschriften. Annika Differding wurde in Luxemburg geboren und hat Germanistik in Freiburg, Stuttgart und Heidelberg studiert. Seit 2018 arbeitet sie als Texterin, Konzepterin und Kuratorin im Bereich Ausstellungsgestaltung und Wissensvermittlung.
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