"Krieg gegen den Terror" beginnt direkt vor der Haustür
Seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs gibt es kaum eine Haltung, die so uneingeschränkt von den meisten Deutschen geteilt wird, wie die Ablehnung von Krieg und die Skepsis gegenüber allem Militärischen. Aber Deutschland ist längst zum
untrennbaren Bestandteil der US-Sicherheitsarchitektur geworden, eines Systems, das sich öffentlicher…mehr"Krieg gegen den Terror" beginnt direkt vor der Haustür
Seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs gibt es kaum eine Haltung, die so uneingeschränkt von den meisten Deutschen geteilt wird, wie die Ablehnung von Krieg und die Skepsis gegenüber allem Militärischen. Aber Deutschland ist längst zum untrennbaren Bestandteil der US-Sicherheitsarchitektur geworden, eines Systems, das sich öffentlicher Kontrolle entziehen will. Der amerikanische „Krieg gegen den Terror“ beginnt direkt vor unseren Haustüren, auf deutschem Boden und mit Unterstützung der Bundesregierung.
Von Stuttgart aus werden Killerdrohnen in Afrika und im Nahen Osten befehligt, um mutmaßliche Terroristen umzubringen. In Hessen rüstet die NSA ihre Abhörtechnik auf. In Frankfurt, Hamburg und Bremerhaven nehmen amerikanische Beamte Verdächtige ohne jeden Haftbefehl fest.
Wo bei Ereignissen wie der illegalen Verschleppung von Verdächtigen, Spionage unter Flüchtlingen, NSA-Lauschangriffen oder der Planung internationaler Kriege die Transparenz fehlt, ist auch keine öffentliche Kontrolle möglich. In ihrer investigativen Reportagereise "Geheimer Krieg" erklären John Goetz und Christian Fuchs ihre Zielsetzung: "Die Bürger sollten wissen, wo deutsche Nachrichtendienstler, Regierungspolitiker und Militärs heimlich zusammenarbeiten. Nur auf Basis dieses Wissens kann die Bevölkerung entscheiden, ob sich die Unterstützung der Bundesrepublik für den amerikanischen Anti-Terror-Krieg noch mit dem Selbstverständnis von Deutschland im Einklang befindet."
Ein sehr lesenswertes Sachbuch.
John Goetz ist NDR-Redakteur für investigative Recherche, angesiedelt im ARD-Hauptstadtstudio, und freier Mitarbeiter der Süddeutschen Zeitung. Er war an der Aufdeckung der CIA-Geheimgefängnisse beteiligt und hat den legendären Kronzeugen der US-Regierung zur Rechtfertigung des Irakkriegs gefunden. Er wurde mit dem Henri-Nannen-Preis ausgezeichnet.
Christian Fuchs ist Reporter in Leipzig. Er schreibt für Die Zeit, Süddeutsche Zeitung und Spiegel Online. Seine Reportagen erschienen auch in Vanity Fair und im Spiegel.