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Im letzten Jahr stellten wir Ihnen in einer Titelgeschichte das Grit-Konzept der Amerikanerin Angela Duckworth vor (Gehirn&Geist 6/2018, S. 12). Ihm zufolge entscheidet unser Durchhaltevermögen – so die deutsche Umschreibung von "grit" – wesentlich mit über den Lebenserfolg. Aus eigenen Studienergebnissen folgert die Psychologin von der University of Pennsylvania, dass sogar der Intelligenzquotient – immerhin unsere bestuntersuchte Persönlichkeitseigenschaft überhaupt – Leistungen in Schule und Beruf möglicherweise weniger gut vorhersagt als die Hartnäckigkeit und Leidenschaft, über die ein…mehr

Produktbeschreibung
Im letzten Jahr stellten wir Ihnen in einer Titelgeschichte das Grit-Konzept der Amerikanerin Angela Duckworth vor (Gehirn&Geist 6/2018, S. 12). Ihm zufolge entscheidet unser Durchhaltevermögen – so die deutsche Umschreibung von "grit" – wesentlich mit über den Lebenserfolg. Aus eigenen Studienergebnissen folgert die Psychologin von der University of Pennsylvania, dass sogar der Intelligenzquotient – immerhin unsere bestuntersuchte Persönlichkeitseigenschaft überhaupt – Leistungen in Schule und Beruf möglicherweise weniger gut vorhersagt als die Hartnäckigkeit und Leidenschaft, über die ein Mensch verfügt. So schnitten 7- bis 15-Jährige in einem Sprachwettbewerb umso besser ab, je höhere Grit-Werte sie erzielten. Ihr IQ ebenso wie ihre Selbstkontrolle erlaubten laut dieser Studie nur schwächere Vorhersagen. Kurz nachdem das Heft erschienen war, erhielt ich eine nette E-Mail von der renommierten Lernforscherin Elsbeth Stern, die auch dem wissenschaftlichen Beirat von "Gehirn&Geist" angehört. Mit Interesse habe sie den ausgewogenen Beitrag gelesen, wolle aber anmerken, dass auf Grundlage sämtlicher Studien zur Frage der Vorhersagbarkeit von Leistung und Lebenserfolg Grit die allgemeine Intelligenz keineswegs ausstechen könne. Unsere individuelle Beharrlichkeit trete lediglich dann hervor, wenn Psychologen Personen mit ähnlichen Intelligenzwerten betrachteten. Es bedurfte keiner langen Diskussion: Umgehend luden wir die Expertin von der ETH Zürich ein, das ganze Bild für uns zu zeichnen. Sie finden ihren gemeinsam mit dem Grazer Psychologen Aljoscha Neubauer verfassten Beitrag ab S. 12. Egal wie gut die Leistungen und wie hoch der IQ – jedem stellt sich einmal die Frage nach dem richtigen Einstieg in ein erfolgreiches Berufsleben. Aktuell stehen wieder hunderttausende Schulabgänger vor dieser Entscheidung. Die Bologna-Reform bescherte uns einen Reichtum von sage und schreibe rund 10 000 Bachelor-Studiengängen allein in Deutschland; hinzu kommen mehr als 300 verschiedene Ausbildungsberufe. Unser Autor Joachim Retzbach sprach mit Menschen, die mehr als eine Karriere wagten, und sichtete die Literatur. Ab S. 22 erläutert er, wie man eigene Neigungen erkennen und mit Jobanforderungen sowie persönlichen Werten in Einklang bringen kann. Eine erhellende Lektüre wünscht Ihr Carsten Koenneker, Chefredakteru.