Zum ersten Mal seit ziemlich langer Zeit war Katia nervös, als sie vor der Wohnungstür eines Mannes stand, den sie - und der sie - beglücken sollte. Sie mochte alle Männer, mit denen sie sich traf, das war keine Frage. Sonst hätte sie sich nicht mit einem einzigen davon in eine so prekäre Lage begeben, wie Katia es nun einmal liebte - in einem Wort: Sklavisch. Keiner hatte ihr jemals etwas angetan, das sie nicht auch gewollt - oder zumindest gebilligt - hätte, nie hatte sie je das Haus oder die Wohnung einer ihrer Kunden verlassen und sich auch nur im geringsten vergewaltigt gefühlt, ganz im Gegenteil: Trotz (eigentlich gerade wegen) der Dinge, die sie die Männer mit sich anstellen ließ, fühlte sie sich auch dann befriedigt, wenn sie rein physisch betrachtet gar nicht von ihnen befriedigt worden war. Aber damit hatte es sich dann auch. Kein Herzklopfen, keine Nervosität, mehr als bloßes Geschäft, ja, - Katia nahm das Geld für ihre "Dienste" gerne an, aber hätte sie anderswoher so viel Geld gehabt, dass sie davon hätte leben können, hätte sie den Job trotzdem gemacht - Befriedigung, Ekstase, Leidenschaft... aber kein Grund, nervös zu werden... nicht für Katia. Doch an diesem Tag war es anders.