Mit »Gekapert« vollendet der große afrikanische Erzähler Nuruddin Farah den Romanzyklus über seine Heimat Somalia. Er zeichnet ein tief bewegendes und bestürzendes Bild eines zerrissenen Landes. Jebleeh, der seit Jahren in Amerika lebt, kehrt für einen Besuch in seine Heimatstadt zurück, begleitet von seinem Schwiegersohn Malik, einem Journalisten, der über die Unruhen in der Region schreiben will. Im Jahr 2006 ist Mogadischu vom Bürgerkrieg gezeichnet, die Stimmung beklemmend. Das Chaos einer von Warlords besetzten Stadt, das Jebleeh von seinem letzten Besuch erinnert, ist nun einer unheimlichen Ruhe gewichen, die von den allgegenwärtigen peitschentragenden Männern in weißen Mänteln – den Schergen der islamistischen Organisation Al-Shabaab – noch verstärkt wird. Unterdessen landet Maliks Bruder Ahl auf der Suche nach seinem verschwundenen Sohn in Puntland, einer Region, die allgemein als Unterschlupf der Piraten bekannt ist. Und während die Somalier sich gegen die äthiopische Invasion wappnen, Piraten die Seewege verunsichern, werden die Brüder immer tiefer in die Wirren des Bürgerkriegs hineingezogen.
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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Nuruddin Farahs Roman "Gekapert", der sich mit dem Thema Piraterie befasst, hat Angela Schader nicht wirklich überzeugt. Zwar attestiert sie dem Autor gute Recherchen. Aber sie vermisst das literarische Moment. So moniert sie, dass Farah bei seinem Versuch, aus dem Stoff einen Roman zu formen, wenig Mühe auf differenzierte und psychologisch plausible Figuren gelegt hat. Ihr fehlt ebenso eine lebendige und atmosphärische Darstellung. Außerdem hat sie den Eindruck, dass eine der Hauptfiguren, ein Journalist, der sich die Verbindungen zwischen Piraten, Milizen und auswärtigen Akteuren aufdecken will, nur dazu dient, "ohne jeden erzählerischen Aufwand" Informationen in den Roman einzubringen. Das Buch besteht in ihren Augen vor allem aus Gesprächen, Diskussionen, Begegnungen und Wendungen, an denen sich die Handlung entlang hangelt. Ihr Fazit: das Buch wäre besser geworden, wenn der Autor ein Sachbuch oder einen Essay aus seinem Stoff gemacht hätte.
© Perlentaucher Medien GmbH
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"Nuruddin Farah, der bedeutendste afrikanische Romancier, ist zugleich eine der differenziertesten Stimmen in der modernen Literatur."
The New York Review of Books
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