"Die Spur der Drachenpranke", wie im Volksmund die Spuren der Granateinschläge hießen, ist der Originaltitel des literarischen Zeugnisses eines gebürtigen Sarajewoers über die Tragödie seiner Stadt. Als Sohn eines der bedeutendsten bosnischen Schriftsteller übte sich Antonije Zalica von klein auf im literarischen Metier. Das erklärt den Ursprung seiner Begabung: die Gewalt seiner Sprache, den gekonnten Umgang mit Metaphern, und vor allem den atemberaubenden Erzählrhythmus, der einen das Buch nicht aus der Hand legen lässt. Trotz fehlender Distanz zu den traumatischen Ereignissen gelingt es dem 1959 geborenen Autor, der sich während der Belagerung in der Stadt befand, schon 1995 das Geschehene literarisch zu verarbeiten. Die ausgefeilte Erzähltechnik verrät einen erfahrenen Literaten, der es versteht, die verschiedenen Ebenen des Erzählten, Rückblenden, Veränderung der Perspektive sowie verschiedene Stufen des (Unter)bewusstseins meisterhaft zu komponieren und in Einklang zu bringen. Die Auffächerung der Erzählzeit, die Variationsbreite der Sprache und der Stimmen macht diese Prosa ausgesprochen polyfon, wie das Svetlana Slapak in ihrem klugen Nachwort feststellt.[der Standard]
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