Saumagen war nicht sein Leibgericht, und das Bild des emotionslosen Machtmenschen ist nur eine Seite. Beides steht jedoch exemplarisch für so vieles, was über den sechsten deutschen Bundeskanzler in der Öffentlichkeit kursiert, gesagt und behauptet wird. Beatrice Herbold kennt einen anderen Helmut Kohl. Sie hat ihn geliebt und durfte erfahren, dass er so viel mehr war als der Kanzler der Einheit, der politische Fels in der Brandung, den alle in ihm gesehen haben. Beatrice Herbold schildert in Geliebte Freundin ihre außergewöhnliche Liebesbeziehung zu Bundeskanzler Helmut Kohl, den sie 1990 während eines Urlaubs in Bad Gastein kennenlernte. Sie war Kohls Jungbrunnen und seine Vertraute, bei der er sich anlehnen konnte – er, der mächtige Mann. Und er dankte es ihr auf seine Art, unterstützte sie bei ihrer Scheidung, ebnete ihr den beruflichen Weg und gab ihr lange das Gefühl, in seinem Leben einen festen Platz zu haben. Als die Macht Kohls bröckelte, zerfiel auch nach und nach ihre Liebe. Den Todesstoß versetzte ihr die Spendenaffäre, die aus dem mächtigen Mann einen müden Krieger machte, der sich mehr und mehr zurückzog. Beatrice Herbold blieb loyal an seiner Seite, war nach wie vor Vertraute und mischte sich zum ersten Mal in seine politischen Angelegenheiten ein. Vielleicht war es das, was ihn bewegte, den Kontakt irgendwann abzubrechen. Ihre Liebe zu diesem Mann blieb jedoch in ihrem Herzen, und wenn sie heute von ihm erzählt, dann auf eine sehr respektvolle Weise, so wie Menschen von einem verlorenen Freund erzählen.