Bachelorarbeit aus dem Jahr 2021 im Fachbereich Soziologie - Individuum, Gruppe, Gesellschaft, Note: 1,7, Universität Konstanz (Geisteswissenschaftliche Sektion), Sprache: Deutsch, Abstract: In dieser Arbeit soll sich der Frage gewidmet werden, ob und wie sich Gemeinschaft außerhalb der Gesellschaft realisieren lässt und welche Formen dies annehmen kann. Methodisch soll dies im Rahmen der Grounded Theory Methodologie durch die qualitative Analyse auf verschiedene Art festgehaltener Perspektiven auf gesellschaftliche Aussteiger_innen erfolgen; dazu dient eine Kurzreportage, die ihr zugehörigen Kommentare sowie verschiedene Ausschnitte eines Werks über Ausgestiegene in Indien. Den theoretischen Hintergrund der Arbeit bildet die Labelingtheorie nach Becker sowie der Begriff der gesellschaftlichen Integration. Volle Leistung, harter Einsatz, stets eine optimale Performance und intensives Engagement – der Berufsalltag vieler Deutschen wird von diesen Leitwerten bestimmt. Die Erwerbsarbeit ist dabei weit mehr als ein reines Mittel zur Sicherung des Lebensunterhalts. Der berufliche Status einer Person definiert ihr Ansehen, ihre Stellung innerhalb der kapitalistischen Gesellschaft in einem beträchtlichen Maße, der Lebensstil der hustle culture ist zum Standard geworden. Um hier mithalten zu können ist eine besondere Art der Leistung gefragt, es bedarf der Anpassung an vorgegebene Strukturen und der Erfüllung in Vorgesetzten tief verankerten Erwartungen, mit denen sich jedes Individuum früher oder später konfrontiert sieht. Konformität wird zu einer der wichtigsten Eigenschaften, um in dieser konkurrenzgeprägten Landschaft bestehen zu können. Es existieren jedoch Alternativen dazu, dieses Spiel des Lebens innerhalb des Systems der Gesellschaft mitzuspielen und dessen Regeln mit dem ihnen einhergehenden immensen Druck fraglos zu akzeptieren. Die Rückbesinnung auf ein einfaches, entschleunigtes, entspanntes Leben ist ein Wunsch, welcher wohl so einige umtreibt. Doch die wenigsten entschließen sich dazu, diesem Gedanken in aller Konsequenz nachzukommen, ein neues Leben abseits der eingetretenen Pfade zu beginnen – auszusteigen.