Netzwerken gilt als eine traditionelle wie essentielle Sozialform des wissenschaftlichen Arbeitens, das im Feld Musik und Gender noch dazu eine politische Dimension entfaltet. Gerade über den Aufbau und die spätere Ausweitung von Wissensnetzwerken konnte sich die musikwissenschaftliche Genderforschung im weiten Feld der Musik- und Kulturwissenschaften etablieren und ihre Kontur schärfen. Das Unabhängige Forschungskolloquium für Musikwissenschaftliche Geschlechterstudien (UFO) feierte 2022 sein 20-jähriges Bestehen. Der vorliegende Jubiläumsband bietet eine perspektivische und methodische Breite innerhalb musikhistorischer Genderforschung und gibt Einblicke in aktuelle Forschungen: etwa zu Clara Schumanns Wirken am Hoch'schen Konservatorium, zu ihrer Halbschwester, der Pianistin Marie Wieck, zu gesellschaftlichen Vorstellungen von Künstlerehen am Beispiel von Clara und Max Bruch sowie August Walter und Anna Walter-Strauss, zu Lehrerinnen und Schülerinnen in Luxemburger Musikschulen des 19. Jahrhunderts, zu Musikerinnen in der Truppenbetreuung des Zweiten Weltkriegs, zu den diskursiven Praktiken der Selbstverortung Ethel Smyths, zur Musikwissenschaftlerin Edith Gerson-Kiwi sowie zu Musikwissenschaftler:innen in akademischen Nachrufen. Es folgen ergänzend eine Darstellung der Geschichte des UFO-Netzwerks, ein Interview mit den Gründerinnen sowie eine Übersicht und erste Auswertung der aktuellen und bereits abgeschlossenen Dissertationen der UFO-Mitglieder.
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