Studienarbeit aus dem Jahr 2023 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,0, Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main (Institut für Theater- Film- und Medienwissenschaften), Sprache: Deutsch, Abstract: Diese Hausarbeit beschäftigt sich mit Henrik Ibsens 1890 erschienenem Drama "Hedda Gabler". Die Arbeit soll die Vaterlosigkeit und die Auswirkungen, die die Abwesenheit des Vaters zur Folge haben, betrachten. Die Vater-Tochter-Beziehung und das entstehende Machtverhältnis werden ebenfalls analysiert. Hierbei soll zunächst ein Blick auf das Familienbild der damaligen Zeit geworfen werden, ehe das Drama Hedda Gabler selbst zur Analyse herangezogen und so die Protagonistin in ihrer Ambiguität der freien und doch gefangenen Tochter und Ehefrau entschlüsselt werden soll. Dafür wird Heddas Rolle in der bürgerlichen Welt genauer betrachtet und die Frage beantwortet, inwiefern jene Rolle durch die Vater-Tochter-Beziehung beeinflusst wird. Der Vater der Protagonistin ist General Gabler. Obwohl dieser zu Beginn des Dramas bereits verstorben ist, ist er — oder besser gesagt sein Abbild in Form eines Porträts — die erste Figur, die dem Publikum offenbart wird und den Raum, den die Szene eröffnet, einnimmt. Diese Einnahme des Raums ist insofern interessant, als dass der verstorbene Vater bereits in der ersten Szenenbeschreibung stark in den Fokus und auch in das Bewusstsein von Publikum und Charakteren gerückt zu werden scheint, wobei ihm eine Bedeutung zugeschrieben wird, die im weiteren Verlauf dieser Arbeit thematisiert werden soll. Vaterschaft bei dem norwegischen Dramatiker Henrik Ibsen ist in der Forschung ein Thema, das durchaus aufgegriffen wird. Die Stücke, die hierbei in den Vordergrund geraten sind dabei allerdings zumeist Gespenster, Nora oder Stützen der Gesellschaft. Seltener wird in diesem Kontext Ibsens Spätwerk Hedda Gabler betrachtet, ein Stück, in dem der Vater trotz seines Todes eng in die Narrative eingebunden ist.