Bachelorarbeit aus dem Jahr 2023 im Fachbereich Philosophie - Praktische (Ethik, Ästhetik, Kultur, Natur, Recht, ...), Note: 1,0, Universität Passau (Lehrstuhl für Angewandte Ethik), Sprache: Deutsch, Abstract: Diese Arbeit versucht Antworten und Orientierung auf folgende Fragen zu geben: Welches ist der moralische Status, welches sind die moralischen Rechte zukünftiger Generationen und welche Arten oder Merkmale von Institutionen könnten dazu beitragen, die Vertretung ihrer Interessen in politischen Prozessen zu erweitern? Diese Arbeit soll dazu dienen, zentrale Aspekte und Argumente des moralischen Status sowie der Institutionalisierung der Repräsentation zukünftiger Generationen anhand von Texten der politischen Philosophie zu beleuchten und dabei herauszustellen, welche der Optionen der politischen Praxis zugänglich und wünschenswert scheinen. Im Zuge der Beantwortung dieser Fragen soll klar werden, dass eine politische Berücksichtigung zukünftiger Generationen sowohl geboten als auch, wenn auch nur eingeschränkt, in verschiedenen Formen auf legitime Weise möglich ist. Die deutschsprachige Literatur der letzten Jahre, insbesondere durch Jörg Tremmel und Michael Rose, hat sich auf die politische Repräsentation zukünftiger Generationen und die damit zusammenhängenden theoretischen Debatten der Moralphilosophie und politischen Theorie fokussiert. Die englischsprachige Literatur hingegen ist, in der Gestalt des Longtermism, dazu übergegangen vor allem auch dezidiert unpolitische Institutionen und Organisationen in den Blick zu nehmen, um langfristige und existentielle Risiken in den Fokus zu rücken. Genannt werden muss auch, dass die Literatur zu intergenerationeller Gerechtigkeit besonders in WEIRD-Staaten geschaffen und kommentiert wird. Dies impliziert auch dementsprechende Perspektiven, die anfälliger dafür sind, für manche intergenerationellen Probleme soziokulturelle und geographische blinde Flecken zu haben. Zu erklären ist dies womöglich auch dadurch, dass Menschen, deren Einflussbereich auf die Zukunft meist beschränkt ist und deren Lebensinhalte zentral um die Erfüllung eigener Grundbedürfnisse kreisen, weniger Anhaltspunkte und Möglichkeiten haben, über die debattierten Fragen nachzudenken oder nachdenken zu müssen.