Genossenschaftliches Wirtschaften stellt eine Alternative zur profitorientierten Marktwirtschaft dar. Genossenschaften wirtschaften bedarfsgerecht, gemeinwohl-orientiert und werden nach demokratischen Regeln geführt. Sie sind im 19. Jahrhundert mit der Arbeiterbewegung entstanden und mit ihr gewachsen. Von Beginn an waren sie Teil der Bemühungen, die Gesellschaft zu demokratisieren. Die Verbreitung genossenschaftlicher Aktivitäten hat in Deutschland nach einer Blütezeit in der Weimarer Republik durch die Nazidiktatur einen starken Rückschlag erlitten. Nach dem Krieg wurde die Genossenschaftsbewegung in der Bundesrepublik von staatlicher Seite eher behindert statt gefördert und in der DDR wurden durch staatliche Eingriffe die Grundprinzipien des Genossenschaftsgedankens außer Kraft gesetzt. Immer noch ist in Deutschland durch eine Gesetzgebung, die zum Teil aus der NS-Zeit stammt, die Bildung neuer Genossenschaften erschwert. Die Bedeutung der Genossenschaften ist darum in der Bundesrepublik Deutschland hinsichtlich ihres Anteils am gesamten Wirtschaftsgeschehen im Vergleich geringer als in anderen europäischen und vielen außer-europäischen Staaten. Doch erfolgreiche Gründungen neuer Projekte dieser Art vergrößern die Wahrscheinlichkeit, dass die Wirtschaft in Zukunft stärker von genossenschaftlichen Prinzipien geprägt wird. Vielleicht finden sich in naher Zukunft politische Kräfte, die den Mut aufbringen, sich der herrschenden Ökonomie entgegen zu stellen und genossenschaftliche Aktivität zu fördern. "Genossenschaften schaffen eine Bessere Welt" , stellten die Vereinten Nationen schon 2009 fest. Genossenschaftliche Prinzipien und Vorgehensweisen können nicht nur wirtschaftliches Handeln zum Wohle aller vorteilhaft beeinflussen, sie können auch politische Strukturen demokratisch reformieren.
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